Neuer Hauttest verrät ungesunden Lebensstil

Berlin (dpa) - Schummeln ist wohl nicht mehr möglich: Die Berliner Charité hat nach eigenen Angaben ein Messverfahren entwickelt, das innerhalb von Minuten über eine ungesunde Lebensweise Auskunft geben kann.

Bei dem Verfahren wird Licht auf und in die Haut gesendet, teilte die Charité am Mittwoch (9. Februar) mit. Ein Teil des Lichts streut an ein Messgerät zurück. Diese Rückstreuung enthält Informationen, die wie ein Fingerabdruck viel über Lebensstil und Stressfaktoren verraten. Die Daten geben zum Beispiel Auskunft darüber, ob ein Mensch raucht oder sich falsch ernährt.

Das neue Verfahren soll nun in einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Pilotstudie mit 50 Schülern in Kassel erprobt werden. Die Forscher wollen dabei herausfinden, ob die Jugendlichen ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten ändern, wenn sie die Folgen von Chips, Alkohol und Zigaretten beim Hauttest direkt sehen. „Wir gehen davon aus, dass sich das Verhalten ändert, wenn Schülern die körperliche Reaktion auf ein bestimmtes Verhalten sehr schnell vor Augen geführt wird“, sagte Jürgen Lademann von der Charité-Klinik für Dermatologie.

Zentral für das Messverfahren ist die Konzentration sogenannter Antioxidantien im Körper. Antioxidantien sind Vitamine und Spurenelemente, die ein Mensch bei gesunder Ernährungsweise mit der Nahrung zu sich nimmt. Sie bekämpfen die freien Radikale im Körper, die als Ursache von Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Krebs angesehen werden. Bisher war es nach Charité-Angaben nicht möglich, die Wechselwirkung zwischen Antioxidantien und freien Radikalen in der menschlichen Haut ohne Gewebeentnahme zu untersuchen.

Das neue Messverfahren, bei dem die Haut noch nicht einmal berührt wird, hat die Charité in fünf Jahren entwickelt. Eine Firma hat daraus ein miniaturisiertes Messsystem in der Größe einer PC-Maus entwickelt. Damit sollen nun auch die Schüler für die Studie untersucht werden.