Neues Medikament für Hepatitis C - Weniger Lebertransplantationen
Hannover (dpa) - Große Hoffnung für Patienten mit Hepatitis-C: Ein neues Medikament gegen die Leberentzündung ist in Europa auf den Markt gekommen. Es soll die Notwendigkeit von Lebertransplantationen minimieren.
Ein neues Medikament für Hepatitis C: Für den Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, Michael Manns, bedeutet das einen Durchbruch für die Therapie. Der Wirkstoff Sofosbuvir greife direkt in den Vermehrungszyklus des Virus ein und stoppe ihn bereits nach wenigen Wochen. Nach Auskunft des Professors der Medizinischen Hochschule Hannover sind in Deutschland eine halbe Millionen Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus nachweislich infiziert.
Ohne Behandlung kann die Krankheit zu einer Entzündung der Leber führen, die in einigen Fällen eine Transplantation nötig macht. „Es ist zu hoffen und davon auszugehen, dass durch das neue Medikament in Zukunft die Lebertransplantationen weniger werden“, sagte Manns am Freitag (24. Januar). Die EU hatte das Medikament Sovaldi Mitte Januar zugelassen.
Bisher mussten sich Patienten mit Hepatitis C bis zu 18 Monate mit dem Wirkstoff Ribavirin und dem Hormon Interferon behandeln lassen. „Doch vor allem die Nebenwirkungen machen die Behandlung für die Patienten beschwerlich, und eine Erfolgsgarantie gab es nicht“, erklärt Manns.
Nach Auskunft von Hartmut Schmidt, Direktor der Klinik für Transplantationsmedizin an der Uniklinik Münster, ist das Medikament seit dieser Woche in den Apotheken verfügbar. Bisher habe das Virus zu den häufigsten Ursachen für eine Lebertransplantation gezählt, so Schmidt. Und auch nach einer Transplantation sei es trotz einer neuen Leber im Patienten verblieben und habe das neue und gesunde Organ wieder befallen.
Manns verspricht sich von dem neuen Medikament, dass in 70 Prozent der Fälle eine erneute Infektion der Leber verhindert werden kann. Bisher sei eine erneute Infektion nach der Transplantation die Regel.