Neurodermitis-Risiko bei Babys mit Probiotika senken
Möglich ist Einnahme in der Schwangerschaft und Stillzeit oder als Zusatz in der Säuglingsnahrung.
Köln. Das Risiko für Neurodermitis ist zwar überwiegend familiär bedingt, aber mit bestimmten Nahrungszusätzen lassen sich Babys zumindest etwas vor dem juckenden Hautausschlag schützen.
Das geht aus den Auswertungen verschiedener Studien zu Probiotika in Säuglingsnahrung beziehungsweise deren Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit hervor. Darauf weist das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln hin.
Demnach brach bei 34 von 100 Babys, die keinen probiotischen Nahrungszusatz bekamen, Neurodermitis aus. Erhielten die Säuglinge damit angereichte Produkte oder nahmen ihre Mütter solche ein, zeigte sich nur bei 26 von 100 der Hautausschlag. Das heißt, bei acht von 100 Kindern verhinderten die Probiotika Neurodermitis, erläutert das IQWiG auf seinem Portal Gesundheitsinformation.de. Die meisten Kinder in diesen Studien waren genetisch mit einem Neurodermitis-Risiko vorbelastet.
Probiotika sind Keime wie Milchsäurebakterien, von denen die Wissenschaft annimmt, dass sie sich positiv auf die Darmflora auswirken und so späteren Allergien vorbeugen. Eine andere Möglichkeit ist die Einnahme von Präbiotika, die das Verdauungssystem anregen sollen, selbst Probiotika zu bilden.
Auch dafür wurden Studien ausgewertet, die allerdings schwächere Ergebnisse zeigten als die mit Probiotika. Dem IQWiG zufolge ist weitere Forschung nötig, weil die meisten der daran teilnehmenden Babys kein familiäres Risiko für Neurodermitis hatten und die größte Studie nur ein Jahr lief.
Die Studien zu Probiotika dauerten dagegen zwei Jahre. Es zeigte sich, dass zwölf von 100 Kindern, die Säuglingsnahrung ohne Präbiotika erhielten, Neurodermitis bekamen. Erhielten sie Babymilch mit Zusatz, erkrankten nur acht von 100. Das heißt, vier von 100 profitierten davon. Pro- und Präbiotika gibt es laut IQWiG in Form von Tabletten, Flüssigkeiten oder in Milchprodukten wie Joghurt. dpa