Prostatakrebs: Wie genau ist ein PSA-Test?
Die Untersuchung kann fehlerhaft sein, es gibt aber bisher keine Alternative.
Düsseldorf. Zwei große Studien in den USA und Europa haben erneut eine Debatte entfacht über den PSA-Test. Wie sinnvoll ist diese Untersuchung bei Männern im Rahmen der jährlichen Früherkennung? Vor allem die große europäische Studie ERSPC mit mehr als 160 000 Teilnehmern bestätigt aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) den Nutzen des PSA-Testes. Denn die Sterblichkeitsrate sank um 20 Prozent.
Laut Studie reduziert sich durch ein PSA-gestütztes Screening gesunder Männer zwischen 55 und 69 Jahren die Wahrscheinlichkeit, an einem Prostatakrebs zu sterben, um ein Fünftel. Prof. Manfred Wirth, Präsident der DGU: "Das bedeutet definitiv die Rettung von Leben."
Der PSA-Test ist ein Bluttest mit spezifischer alleiniger Aussage über das Organ Prostata, wobei nicht nur eine bösartige Entartung, sondern auch eine gutartige, altersbedingte Vergrößerung wie auch entzündliche Veränderungen des Organs angezeigt werden müssen. Pro Jahr erkranken in Deutschland mehr als 58 000 Männer neu an einem Prostatakarzinom und über 11 000 sterben.
Allerdings ergab die europäische Studie auch, dass zur Vermeidung eines Todesfalls 1410 Männer getestet werden mussten. Das bedeutet eine hohe Rate an Fehl- bzw. Überdiagnosen durch die vermehrten Gewebeuntersuchungen. Denn damit steigt auch die Zahl nicht aggressiver Prostatakarzinome, die eigentlich nicht hätten behandelt werden müssen.
Das Problem dabei: Ein Folgeeingriff nach einem PSA-Test ist nicht ohne Risiko. Sowohl eine Operation als auch eine Bestrahlung bergen auch die Gefahr von Komplikationen wie Impotenz.
Der Streit der Experten, ob bei einer Früherkennungsuntersuchung nicht nur eine Tastuntersuchung gemacht, sondern als Screening grundsätzlich der PSA-Wert mitbestimmt werden soll, ist somit nicht entschieden. Die alleinige Tastuntersuchung ist wenig aussagekräftig, da nur oberflächlich tastbare Veränderungen ab einer gewissen Größe erfasst werden und somit nur selten Frühstadien der Erkrankung mit Aussicht auf eine Heilung.
Der PSA-Test hat den Nachteil, dass die exakte Feststellung eines bösartigen Tumors nicht sicher bestimmbar ist. Auch deshalb waren die Krankenkassen bisher nicht bereit, die Kosten dafür zu übernehmen. Und deshalb wird weiter an Test-Alternativen geforscht.
Bis dahin bleibt der PSA-Test aus Sicht der Urologen eine wertvolle diagnostische Hilfe. Die DGU rät aber allen Betroffenen und ihren Ärzten zu einer "ausgewogenen Aufklärungüber Möglichkeiten und Probleme des PSA-Screenings".