Rettungsboxen können ausgeschlagene Zähne erhalten

Berlin (dpa/tmn) - Beim Sport kann es ganz schnell gehen: ein ein Zusammenprall und schon ist ein Zahn weniger im Mund. Solche Unfälle müssen keine nachhaltigen Folgen haben: Spezielle Zahnrettungsboxen können das Schlimmste verhindern.

Zahnrettungsboxen können abgeschlagene Zähne für 24 bis 48 Stunden „am Leben erhalten“, wie der Zahnmediziner Yango Pohl von der Uniklinik Bonn erläuterte. Im Anschluss können die Zähne im Optimalfall wieder eingesetzt werden.

Die Schraubgläser sind mit einer Zellnährlösung gefüllt, in der Zähne oder Bruchstücke davon aufbewahrt werden können, ohne dass die Zellen der Wurzeloberfläche absterben. Das Wurzelgewebe wird feucht gehalten. „Wird der Zahn anschließend vom Arzt in den Kiefer zurückgepflanzt, bestehen gute Chancen, dass er sich dort wieder festigt“, sagte Pohl. In den meisten Fällen heile er vollständig ein. „So können insbesondere Kinder nach Sportunfällen geschützt werden, die dann nicht ein Leben lang Zahnprothesen tragen müssen.“

Zahnrettungsboxen gibt es in Apotheken für etwa 15 bis 20 Euro zu kaufen. Sie sind jeweils für drei Jahre haltbar. Nach einem Unfall bleiben laut Pohl nur fünf bis zehn Minuten, in denen ein herausgebrochener Zahn ohne besonderen Schutz im Freien überleben kann. Ist keine Rettungsbox greifbar, „dann ist der Zahn praktisch futsch, eine Heilung gar nicht mehr möglich“. Als Notlösung komme noch in Betracht, den Zahn für einige Stunden in Sterilmilch einzulegen oder ihn in eine Kunststofffolie einzuwickeln. Ungeeignet hingegen sei normales Wasser.

Momentan laufen Pohl zufolge Bemühungen, die Boxen bundesweit an noch mehr Schulen und Schwimmbädern für den Ernstfall zu hinterlegen. Statistisch gesehen geht der überwiegende Teil von Zahnunfällen auf das Konto von Schulkindern, oft sind deren Schneidezähne betroffen. Laut Pohl haben knapp 50 Prozent der Über-50-Jährigen in Deutschland schon mindestens einmal Zahnverletzungen davongetragen - „wir reden also von Hunderttausenden ausgeschlagenen Zähnen pro Jahr.“