Rührei oder Waffeln: Ausgeblasene Eier verarbeiten

Nürtigen/Bonn (dpa/tmn) - Ostern und Eier - das gehört für die meisten untrennbar zusammen. Genauso untrennbar sind Eiweiß und Eigelb, wenn sie aus einem Ei gepustet werden. Dann ist kreative Resteverwertung gefragt: ob im Kuchen, in Waffeln oder als Bauernfrühstück.

Ein Osterfest ohne Eier - das ist undenkbar. Es ist ein Symbol für Fruchtbarkeit und ewiges Leben, aber auch für Opfer und Liebesgabe. Nur: Wenn an den Feiertagen die bunten Frühstückseier und noch dazu das Rührei aus den in letzter Minute ausgepusteten Eiern verzehrt werden sollen, dann wird aus dem Genuss schnell Überdruss. Also ist frühzeitige Eierplanung angesagt.

Mit dem Auspusten kann man schon lange vor Ostern beginnen. Im Idealfall werden die ausgepusteten Eier sofort frisch verarbeitet. Zur Not können sie auch wenige Tage in einem geschlossenen Gefäß im Kühlschrank aufbewahrt werden. Je nach Speiseplan müssen ein oder mehrere Gefäße zur Portionierung bereitstehen.

„Zuerst werden die möglichst frischen, unversehrten Eier mit einem Lappen mit warmem Spülwasser ganz vorsichtig abgewischt, um den Herkunftsstempel zu entfernen“, erklärt Ruth Waizenegger, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Baden-Württemberg in Nürtingen. Anschließend werden sie mit Küchenkrepp trockengerieben.

Beim Löchermachen ist Fingerspitzengefühl gefragt. „Ein guter Trick ist, mit einem Eierpiekser oben und unten je ein kleines Loch zu stechen und das dann mit einer dickeren Nähnadel oder einem Schaschlik-Spieß zu vergrößern“, rät Heidrun Röhr, Bastelbuchautorin aus Leonberg bei Stuttgart. Wird mit dem Stab auch gleich die Blase des Eigelbs zerstochen und dieses etwas verrührt, geht das Auspusten leichter.

„Angesichts der Salmonellen-Gefahr kann ich nur dringend warnen, rohe Eier mit dem Mund auszupusten“, sagt Gabi Kaufmann, Ökotrophologin beim Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. Eine gute Alternative ist ein schmaler Strohhalm oder ein spezieller Mini-Blasebalg. „Den gibt es in Bastel- oder Haushaltswarenläden“, sagt Röhr. Nach dem Auspusten muss die Schale nochmal gründlich ausgespült werden.

Egal, ob Eiweiß und Eigelb sofort oder später verwendet werden - infrage kommen nur Rezepte mit ungetrennten Eiern. Biskuit, Baiser und Ähnliches fallen damit weg. Auch für den goldgelben Glanzanstrich auf dem Osterhefegebäck taugen ausgepustete Eier nicht. „Als erstes denkt man dann natürlich an Rührei“, sagt Waizenegger. Das muss nicht zwingend mit Spinat und am Karfreitag gegessen werden. Abwechslung bekommt es mit klein geschnittenem Schinken oder Wurst, mit roter und grüner Paprika oder mit frischen Tomaten und Kräutern.

Die Variante zum Sattmachen heißt Bauernfrühstück und enthält Kartoffelwürfel sowie nach Geschmack Zwiebeln und Speck. Wer sein Rührei gerne luftig-locker mag, kann einen Schuss Mineralwasser unter die verquirlten Eier rühren. Und wer nicht ständig in der Pfanne rühren möchte, der bäckt die Eimasse zu einem großen Fladen, sprich Omelett. „Ich mag Omelett am liebsten süß - zum Beispiel mit Rosinen oder klein geschnittenen getrockneten Früchten“, sagt Waizenegger.

Bei Kindern sind meist Pfannkuchen beliebter. Dazu wird letztlich nur Mehl zur Ei-Milch-Masse hinzugegeben. Viele Eier werden außerdem für Aufläufe und Quiches aller Art benötigt. Mit Milch oder Sahne verrührt geben sie einem Guss die notwendige Bindung.

Der zweite große Einsatzbereich sind Backwaren. Wenn es schnell gehen soll, sind Waffeln perfekt. Mit 12 bis 14 Waffeln werden immerhin fünf Eier auf einen Schlag verputzt. „Viele Eier braucht man auch für Käsekuchen oder Windbeutel“, sagt Waizenegger. Schließlich kommen noch alle Varianten von Gugelhupf und Rührkuchen infrage.

Wenn die Feiertage in Sichtweite rücken, kann das erste Ostergebäck in den Ofen. „Es gibt sehr viele Osterlamm-Rezepte mit Rührteig statt mit Biskuit“, erläutert Waizenegger. Ihr Teig besteht aus Butter, Zucker, Mehl und - je nach Größe der Form - zwei bis drei Eiern. Wichtig ist, dass Eier und Zucker mit dem Schneebesen gut schaumig geschlagen werden. Das fertige Lamm oder Häschen wird nach dem Abkühlen und Verzieren am besten in Klarsichtfolie eingeschlagen aufbewahrt. So bleibt es schön saftig.