Ruhelose Beine: Unterschätzte Volkskrankheit

Wiesbaden (dpa) - Nachts zucken und jucken die Beine und verjagen den Schlaf - das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist nach Einschätzung von Ärzten eine unterschätzte Volkskrankheit. Die gute Nachricht: Das Syndrom ist einfach zu diagnostizieren und zu behandeln.

In Deutschland litten vier bis acht Millionen an den ruhelosen Beinen, sagt Professor Wolfgang Oertel, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Mindestens zwei Millionen bedürften dringend einer Behandlung.

Die Betroffenen litten unter Schlafstörungen, tagsüber seien sie deshalb müde und gereizt, sagt der Chef-Neurologe des Uniklinikums Marburg. „Das ist eine schwere Beeinträchtigung der Lebensqualität.“ Der unkontrollierte Bewegungsdrang der Beine trete auch in anderen Ruhephasen auf - im Kino oder Konzert, bei langen Bahnfahrten oder Flugreisen.

Der Auslöser dieses Nervenleidens sei noch nicht gefunden. Erbfaktoren könnten ebenso eine Rolle spielen wie Eisenmangel oder Nierenleiden. Oft trete RLS erstmals während einer Schwangerschaft auf. Die Unruhe habe keine psychischen Ursachen, sagt Oertel.

Sein Trost: „RLS ist einfach zu diagnostizieren und zu behandeln.“ Erste Wahl bei der medikamentösen Behandlung seien mittlerweile Ersatzstoffe für Dopamin (Dopamin-Agonisten). Sie könnten in Form eines Pflasters verabreicht werden.