Schlapp und müde: Saisonale Depression erkennen
Krefeld (dpa/tmn) - Erst nieselt es, dann graupelt es, dann schneit es: Der Niederschlag zeigt sich in der kalten Jahreszeit vielfältig, der Himmel eigentlich immer gleich - nämlich grau. Manche Menschen lässt das regelrecht depressiv werden.
Wochenlang nur grauer Himmel: Das kann aufs Gemüt schlagen. Manche Menschen bilden sogar eine saisonale Depression aus, die in der Fachsprache Seasonal Affective Disorder (SAD) heißt. Die typischen Symptome sind das Gefühl von Energielosigkeit, Müdigkeit am Tag, Heißhunger auf kohlenhydratreiche Nahrungsmittel und Gewichtszunahme, erläutert Christa Roth-Sackenheim vom Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP). Auch Angstzustände und Niedergeschlagenheit können auf die SAD hinweisen. Eine nicht-saisonale Depression unterscheidet sich zum Beispiel dadurch, dass statt Heißhunger und Müdigkeit eher Appetitlosigkeit und Schlafstörungen auftreten.
Die depressiven Phasen folgen typischerweise einem saisonalen Muster: Die kalte Jahreszeit über sind sie da, im Frühling klingen sie wieder ab. Eine Sommerdepression mit genau umgekehrtem Verlauf kommt wesentlich seltener vor. Wird das jahreszeitliche Muster mit den depressiven Phasen über mindestens zwei Jahre beobachtet und treten keine anderen depressiven Episoden auf, kann ein Arzt die Diagnose SAD stellen.
Eine saisonale Depression wird unter anderem mit sehr hellem weißem Licht behandelt. Dabei setzt sich der Betroffene täglich kurz nach dem Aufstehen für etwa 30 Minuten in einem Abstand von einem Meter vor eine spezielle 10 000 Lux-Lampe. Alle 90 Sekunden blickt er für etwa 3 Sekunden ins Licht: Über die Netzhaut werden so aktivierende Impulse an das Gehirn weitergegeben, so der BVDP. In manchen Fällen werden Betroffenen auch bestimmte Antidepressiva verschrieben.
Gegen eine SAD vorbeugen kann ein täglicher Spaziergang, bei dem man - auch bei bedecktem Himmel - oft in den Himmel schaut. Außerdem hilft der Aufenthalt im Freien, über das UV-Licht Vitamin D in der Haut zu bilden.