Schlummertrunk: Heißer Milch orientalischen Touch geben

München (dpa/tmn) - Schon Großmutter hat zu heißer Milch mit Honig als Einschlafhilfe geraten. Mit warmer Milch lässt sich aber über Honig hinaus wunderbar experimentieren, etwa mit Erdnussbutter oder Rum.

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Bei manchen ist es ein liebgewonnenes Ritual: Am Abend stellen sie den Topf auf den Herd, füllen etwas Milch ein und erhitzen sie. Dann kommt ein Teelöffel Honig in einen Becher und die warme Milch darüber. Süß, aromatisch, weich, wohlig - warme Milch mit Honig gilt als der Schlummertrunk schlechthin.

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Die beruhigende Wirkung des Getränks erklärt Josef Stemmer von der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft mit dem Glückshormon Serotonin. „Je höher der Serotoninspiegel, desto beruhigter und entspannter fühlt man sich und schläft leichter ein.“ Milch enthält den Grundstoff für die Herstellung des Serotonins, den Eiweißbaustoff Tryptophan, den der Körper nicht selber herstellen kann. Hat man eiweißreiche Mahlzeiten verzehrt, strömt das Tryptophan ins Blut und gelangt so ins Gehirn, wo es in Serotonin umgewandelt wird, erklärt Stemmer.

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So weit, so beruhigend. Allerdings enthält die Milch laut Stemmer ebenso Eiweißbausteine, die anregend wirken. Genau deshalb kommt auch der Honig in die Milch: „Sein Zucker sorgt dafür, dass die meisten Eiweißbausteine, mit Ausnahme des Tryptophans, in den Muskeln eingelagert werden“, erläutert Stemmer.

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Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirkung von warmer Milch mit Honig aber nicht. „Es ist eher ein Tipp für besseren Schlaf, der von Generation zu Generation weitergegeben wird“, sagt Isabelle Keller von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bonn. Guter Schlaf habe vor allem mit ganz anderen Faktoren zu tun, etwa dem Stresslevel eines Menschen und seinem Lebensstil.

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Milch-Honig-Fans jedoch schwören auf die Entspannung bei ihrem Schlummertrunk - das allein kann die geruhsame Nacht schon begünstigen. Und damit es den Anhängern nicht langweilig wird, variieren sie ihren Schlummertrank einfach: Möglichkeiten gibt es genug.

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Eine orientalische Note bekommt der Gute-Nacht-Trunk, wenn Kuhmilch mit Kokosmilch erwärmt, getrocknete Feigen, etwas Honig und Kardamom eingerührt und das Ganze aufgekocht wird. Anschließend den Drink pürieren, in Becher füllen und mit etwas Zimtpulver bestäuben. Oder man kocht Milch auf, rührt einen Klacks Erdnussbutter unter, bis sie geschmolzen ist, und gibt dann etwas Kakaopulver dazu. Diese Variante der warmen Milch wird noch mit Zucker abgeschmeckt.

Und wenn man schon dabei ist zu experimentieren, kann aus einer schnöden heißen Milch auch gleich ein Cocktail werden. „Ideale Begleiter sind Rum und Bourbon, also Whisky“, empfiehlt Roy Könnecke, Barchef der Vesper Bar in Berlin. Für den Hot Milk Punch erwärmt er Milch mit dem Mark einer Vanilleschote nebst der ausgekratzten Schote, schäumt den Milch-Vanillemix danach auf und gibt etwas dunklen Rum und Brandy dazu. „Obendrauf reibe ich etwas frische Muskatnuss.“

Wer unter Laktoseunverträglichkeit leidet, wählt natürlich am besten laktosefreie Milch - oder probiert Calpis, einen japanischen Softdrink. Er wird auf Milchbasis hergestellt. „Das kann man sich vorstellen wie in Wasser aufgelöster Joghurt“, erklärt Könnecke. Der Bartender mixt ihn mit warmem Matcha-Tee und gibt dazu noch etwas Milch und Honig.