So werden Sie zum Nichtraucher

Unsere Experten gaben bei der Telefonaktion Tipps, wie es endlich mit dem Aufhören klappt.

Düsseldorf. Wer mit dem Rauchen aufhören will, hat es nicht leicht. Nicht nur wegen des hohen Abhängigkeitspotenzials von Nikotin, sondern auch wegen der vielen Versuchungen, zur Zigarette zu greifen. Dass Raucher viele Fragen zum Thema haben, zeigte sich in unserer gestrigen Telefonaktion zum Thema Raucherentwöhnung.

Die Experten Dr. med. Frank G. Mathers, Spezialist für Tabakentwöhnung, und Dr. med. Justus de Zeeuw, Lungenfacharzt und Chefarzt der Inneren Abteilung am St.Josef Krankenhaus in Haan, beantworteten die wichtigsten Leseranfragen. Hier ein Auszug:

Hier gibt es zwei unterschiedliche Probleme: Das Verhalten und die körperliche Sucht. De Zeeuw: "Wer morgens immer Kaffee trinkt und dazu eine Zigarette raucht, braucht diese Kombination auch. Wird die Zigarette zum Kaffee weggelassen, weiß das Gehirn: etwas fehlt." Es bringt den Glimmstängel also immer mit dem Kaffee in Verbindung. Das Getränk ist hier der Schlüsselreiz, auf den es laut den Medizinern ankommt. Eine einfache Lösung ist es, anstatt Kaffee Tee zu trinken. "Der Schlüsselreiz fällt weg und es ist einfacher, auf die Zigarette zu verzichten", sagt de Zeeuw.

Ganz wichtig ist es, nicht das Negative am Rauchen zu betonen, sondern die positiven Aspekte des Aufhörens gezielt anzusprechen. "Das können Sätze sein wie ,Du riechst angenehmer’ oder ,Du hustest morgens nicht mehr’", sagt Lungenfacharzt de Zeeuw. Wer den Partner anmeckert, bewirkt nur, dass dieser erst recht weiter raucht und ans Aufhören gar nicht denkt.

Nach dem Aufhören sind vier Mechanismen entscheidend: Der Stoffwechsel verändert sich und fährt etwas runter. Das hat zur Folge, dass der Körper am Tag 200 Kalorien weniger verbrennt. Zudem verbessert sich nach etwa drei bis fünf Tagen der Geruchs- und Geschmackssinn. "Der Appetit steigt und man bekommt öfters Heihunger", berichtet Mathers. Der dritte Punkt ist die Belohnung durch Schokolade oder andere Süßigkeiten. Der Spezialist rät deshalb: "Belohnen Sie sich ruhig, aber eben nicht mit Zucker." Zuletzt spielt die Aktivität eine wichtige Rolle. Da nach dem Aufhören viele Ex-Raucher träge werden und manchmal in ein Stimmungstief geraten, lässt die körperliche Aktivität nach. "Wer diese Mechanismen kennt, kann sich darauf einstellen", sagt Mathers.

"Die erste kritische Phase endet nach zwei Wochen. Man glaubt, den Sprung in ein Nikotin freies Leben geschafft zu haben, dem ist aber nicht so. Nach drei Monaten erst kommt schließlich die stabile Phase, in der sich die Rezeptoren im Gehirn gewöhnt haben, nikotinfrei zu sein, berichtet de Zeeuw.

Eine Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Behandlung hat die besten Erfolgschancen. Denn eine gewisse Nikotinwirkung muss vorhanden sein, damit der Patient nicht in den Entzug kommt. Zwar kann er seine Zigarette dann immer noch rauchen, sie löst aber nicht mehr den "Kick" aus, den viele Raucher beschreiben.