Stilvoller Bruder des Muffins: Der Cupcake

Berlin (dpa/tmn) - Klein und süß und ein wenig extravagant ist er: der Cupcake. Berühmt wurden die kleinen Kuchen in den USA durch die Fernsehserie „Sex and the City“. Doch auch in Deutschland erfreut sich das Cremetörtchen mit Hollywoodflair immer größerer Beliebtheit.

„Pretty in Pink“, „Peppermint Party“ oder „Fantasy Island“: So heißen die kleinen Kuchenkreationen, die im Café Cupcake in Berlin-Friedrichshain dutzendfach über die Ladentheke gehen. Der Besitzer Daniel Bader stellt die filigranen Kuchen nach traditioneller amerikanischer Art und mit viel Liebe her. Gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin feilt er seit knapp fünf Jahren an den ausgefallenen Cupcake-Rezepten.

Auf den ersten Blick ähnelt die Form des Cupcakes der eines Muffins. Doch der Cupcake wird durch seine aufwendige Verzierung eher zum stilvollen Bruder des Muffins. Er besteht aus einem Rühr- oder Biskuitteig, dadurch ist er auch etwas lockerer. Oben drauf kommt ein sogenanntes Frosting, eine feste und sehr süße Masse aus Buttercreme. „Buttercreme hat den Vorteil, dass sie sich gut hält und transportieren lässt“, sagt Oliver Brachat, Buchautor und Koch aus Düsseldorf.

Zum Schluss wird verziert. Ein Schokostück, Früchte, ein Zuckerherz, bunte Perlen oder Streusel: Die Möglichkeiten sind unendlich. Durch die Dekoration wird jeder Cupcake ein Unikat. Die Kreationen bleiben ein Betriebsgeheimnis, doch einen Back-Tipp kann Bader geben: „Der Teig muss erst richtig auskühlen, bevor das Frosting platziert wird, sonst wird die Masse nicht fest“. Daher könne auch nicht ganz so schnell nachgebacken werden, wenn an einem Sonntag die Nachfrage im Café mal wieder sehr groß ist.

Die Cupcake-Welt ist eine Welt für sich: Gerade junge Leute haben das verzierte Küchlein für sich entdeckt. In sozialen Netzwerken werden ihm zahlreiche Gruppen gewidmet. „Ein Königreich für einen Cupcake“ oder „Cupcake Fetisch“ sind nur einige Beispiele dafür, wie manche ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen. Vor allem Frauen gefällt der Genuss der bunten, süßen Törtchen mit Häubchen. Brachat vermutet, dass es an der Größe liegt. „Es ist nicht so massig. Wenn man eines gegessen hat, will man eigentlich noch eines.“ Dadurch sei das Dessert-Erlebnis anders als bei einem Stück mächtiger Torte.

Das Besondere am Cupcake sind seine kleinen Abmessungen und trotz der zierlichen Größe die einzelnen Bestandteile. Neu ist das aber nicht: „In der Konditorei hat es schon immer kleine, feine Kuchen gegeben“, sagt Michael Peschke vom Deutschen Konditorenbund. Die sind nur unter anderem Namen auf dem Markt gewesen, zum Beispiel als „Petit Four“. Bei den Cupcakes ist nur die Darbietung und die Vermarktung neu: Der „Black Forest Cupcake“ sei im Endeffekt nichts anderes als die kleine Version einer Schwarzwälder Kirschtorte. Das Handwerk achtet stets auf Tradition: „Da fragt sich so mancher Konditormeister schon einmal, was die ganze Aufregung um diese Cupcakes soll“, erzählt Peschke. Kleine, feine Kuchen könne man auch ohne so viel Tamtam herstellen.

Tatsächlich ist die Herstellung kein Buch mit sieben Siegeln. Die Form - zum Beispiel ein Muffinblech - muss richtig eingefettet werden, bevor der Teig eingefüllt wird. Am besten wird er aber erst in eine Papierkapsel gefüllt, die dann in die Form gestellt wird. „So kriegt der Cupcake seine zierliche Form“, sagt Brachat. Für das Frosting müssen Hobby-Konditoren vorher schon etwas mit dem Spritzbeutel üben, bis die Platzierung einwandfrei klappt. Auch das Dekorieren ist ein wenig Arbeit - aber eine süße Arbeit, die sich lohnt, wenn man hinterher das Verzehr-Vergnügen hat.

Literatur:

Oliver Brachat: Cupcakes: 50 neue Rezeptideen, AT, 112 Seiten, 17,90 Euro, ISBN-13: 978-3-03800-528-5

Anne Haupt: Muffins & Cupcakes: Neue Ideen für kleine Kuchen und Törtchen, Südwest, 64 Seiten, 14,99 Euro, ISBN-13: 978-3-517-08672-9

Paris Cutler: Planet Cake: Die schönsten Motivtorten und Cupcakes, Edition Fackelträger, 194 Seiten, 24,95 Euro, ISBN-13: 978-3-7716-4471-0