Tipps und Tricks: So wird's was mit dem Fasten
Hamburg (dpa/tmn) - Ab Aschermittwoch (9.3.) wollen es viele wissen: 40 Tage lang werden sie auf Süßes, Alkohol, Fleisch oder das Internet verzichten. Das ist nicht einfach. Doch die Fastenzeit lässt sich mit ein paar Tricks gut durchhalten.
Dieser kleine Ratgeber hilft:
Der Start: Wer mitten in der Woche und vielleicht noch verkatert vom Karneval mit dem Fasten beginnt, hat garantiert keinen guten Start. „Man sollte sich ein paar Tage Zeit gönnen und überlegen, worauf man verzichten will“, rät Ute Hantelmann, Vorsitzende der Zentrale für Ernährungsberatung in Hamburg.
Der Verzicht: 78 Prozent der Deutschen würden am ehesten auf Alkohol verzichten, ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK. Auch Süßigkeiten (69 Prozent), Rauchen (53 Prozent), Fleisch (48 Prozent) und Fernsehen (42 Prozent) stehen ganz oben auf der Fastenliste. Überraschend: 28 Prozent wollen dem Computer oder Internet entsagen. Das planen mehr Frauen als Männer. Sie können sich beispielsweise den Gruppen zum „Facebook-Fasten“ anschließen - also zum freiwilligen, zeitlich befristeten Verzicht auf die Nutzung des Sozialen Netzwerks. Für junge Erwachsene kommt Abstinenz in diesem Bereich dagegen kaum infrage. Insgesamt sehen 60 Prozent der Befragten einen mehrwöchigen Verzicht auf bestimmte Genussmittel als sinnvoll für ihre Gesundheit an.
Statt auf etwas zu verzichten, könne man in der Fastenzeit auch falsche Ernährungsgewohnheiten umstellen und mehr Gesundes konsumieren: „Das kann mehr Obst sein. Eine gängige Regel ist fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag“, sagt Ernährungsberaterin Hantelmann. „Aber man muss sich fragen, ob man das im Alltag auch schafft oder ob fünf Portionen nicht zu viel sind. Dann sollte man sich nur vier Portionen vornehmen.“ Ähnliche könnte es beim Trinken laufen. So sollte ein Erwachsener pro Tag einen bis eineinhalb Liter Flüssigkeit abzüglich Kaffee, Saft und Alkohol zu sich nehmen.
Die Chance: Einfach ist der Verzicht auf Liebgewonnenes nicht: „Ich muss mir überlegen, was mache ich stattdessen?“ Neben dieser Last stecke im Fasten eine „Riesenchance“, sagte der evangelische Theologe Thomas Kärst aus Hamburg. Es sei ein guter Zeitpunkt, Neues zu entdecken. Die durch den Verzicht gewonnene Zeit lasse sich anders nutzen.
Der Tipp: Fasten in der Gemeinschaft funktioniert besser. „Der Austausch mit anderen hilft beim Durchhalten“, sagt Theologe Kärst. Der sei zum Beispiel in Fastengruppen in Kirchengemeinden möglich. Wer nicht dem Computer entsagt, der wird in Online-Foren fündig. Auch über das Handy kann man sich unterstützen lassen. Eine Vielzahl von kirchlichen Initiativen und unabhängigen Gruppen lädt ab Aschermittwoch (9. März) zur Einkehr im Netz ein. So schickt die katholische Kirche in der Fastenzeit täglich einen Bibelvers aufs Handy. Bei der Anmeldung zum „SMS-Fasten“ wird eine Spende von mindestens vier Euro erbeten. Zu den größten Aktionen gehört die Fastenaktion der evangelischen Kirche unter dem Motto „7 Wochen ohne“. Teilnehmer können sich hier auf einer „Fastenkarte“ eintragen und Kontakt zu anderen Fastenden aufnehmen. „7 Wochen ohne“ nutzt auch Facebook.
Die Krise: Sieben Wochen hält Theologe Kärst für einen überschaubaren Zeitraum - es sei quasi ein Projekt, das gut zu Ende zu bringen sei. Allerdings komme nach einem Anfangselan meist ein Zeitpunkt, an dem der Verzicht schwerfällt. Wer diese „Fastenkrise“ überwindet und durchhält, sei dann noch einmal deutlich stärker motiviert: „Das Tal ist durchschritten, die Euphorie trägt einen weiter, weil man standhaft geblieben ist.“ Wer nicht widerstehen konnte, sollte über die Ursachen nachdenken. Hilfreich sei es in der Fastenzeit, ein Tagebuch zu führen: „Dort kann man aufschreiben, was einen bewegt und sich selbst Rechenschaft ablegen.“ Bei der nächsten „Fastenkrise“ lasse sich dort nachlesen, was einem zuvor durch den Kopf ging.
Die Wirkung: Fasten ist eine Auszeit, die wie Urlaub wirkt. „Wer in den nächsten sieben Wochen bewusst auf bestimmte Dinge verzichtet, der tut seinem Körper und seiner Seele etwas Gutes“, sagt DAK-Expertin Silke Willms.