Langzeitfolgen von Anabolika oft unterschätzt

Düsseldorf (dpa/tmn) - Impotenz, Nieren- und andere Organschäden: Das können Langzeitfolgen von leistungssteigernden Substanzen sein. Doch junge Kraftsportler unterschätzen diese häufig, sagen Experten.

Wer anabole Wirkstoffe einnimmt, riskiere Impotenz, Unfruchtbarkeit, Brustwachstum mit Krebsgefahr sowie Nieren- und andere Organschäden, warnt die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU). Allerdings werde Betroffenen das oft erst bewusst, wenn sie als Patienten beim Urologen landen - etwa, weil sie ihre Erektionsfähigkeit eingebüßt haben.

Auch auf das Herz-Kreislauf-System wirke sich der Einsatz von Anabolika aus, warnen die Fachleute der DGU. Normalerweise senke Sport den Anteil des ungünstigen LDL-Cholesterins im Blut. Mit Anabolika sei das Gegenteil der Fall: Der Anteil des „guten“ HDL-Cholesterins nimmt ab, LDL nimmt zu - und das Risiko für Arteriosklerose (Arterienverkalkung) steigt. Auch Aggression, Depression und eine typische Steroid-Akne seien mögliche Gefahren.

Dopingexperten rechnen in Deutschland allein im Kraftsport mit 200 000 bis 400 000 Konsumenten anaboler Wirkstoffe. Darunter sind der DGU zufolge viele Stoffe, die die klinische Medizin aufgrund des verschärften Arzneimittelgesetzes nicht mehr verordnen dürfe, die aber illegal angeboten würden.