Versicherer Generali will Fitnessdaten von Kunden sammeln

Köln (dpa) - Gesünder leben und bei der Krankenversicherung davon profitieren: Per Telemonitoring will Generali künftig Kundendaten über Fitness und Lebensstil erfassen. Verbraucherschützer sind alarmiert.

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Der Versicherer Generali will gesunden Lebensstil belohnen und in der Lebens- und Krankenversicherung künftig Fitnessdaten seiner Kunden sammeln. Eine Sprecherin von Generali Deutschland bestätigte am Freitag (21. November) einen entsprechenden Bericht der „Süddeutschen Zeitung“. Ziel sei es, die Kunden dabei zu unterstützen, sich selbst und aktiv um ihre Gesundheit zu kümmern, sagte die Sprecherin. Verbraucherschützer warnten vor Datenmissbrauch. Branchenprimus Allianz zeigte sich skeptisch.

Generali arbeitet bei dem Thema mit dem südafrikanischen Versicherer Discovery zusammen, der das Gesundheitsprogramm „Vitality“ entwickelt hat. Dabei würden Kunden, die gesundheitsbewusst leben, Gutscheine und Rabatte bei Prämien gewährt, hieß es in dem Bericht.

Wer sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung nach dem neuen Modell entscheide, solle Generali regelmäßig Daten zum Lebensstil übermitteln. Über eine App sollten Vorsorgetermine dokumentiert, Schritte gezählt oder sportliche Aktivitäten erfasst werden, berichtete die SZ. Auch eine gesunde Ernährung gehöre zu dem Paket.

In einem ersten Schritt bekämen Versicherte mit gesundheitsbewusstem Lebenswandel Gutscheine für Reisen und fürs Fitnessstudio, im nächsten Schritt seien dann Rabatte bei den Versicherungsprämien möglich. Die neuen Angebote sollten in den nächsten 12 bis 18 Monaten auch in Deutschland erhältlich sein. „Damit stärken wir die Bindung zu unseren Kunden“, sagte Generali-Chef Mario Greco dem Bericht zufolge vor Investoren. „Außerdem beeinflussen wir das Verhalten unserer Kunden, und gesündere Kunden sind besser für uns.“

Nach Angaben der Sprecherin steht allerdings eine konkrete Produktausgestaltung derzeit noch nicht fest. Richtig sei aber, dass die Digitalisierung eine große Rolle spielen werde. Wenn die Versicherten selbst nicht an dem neuen Modell teilnehmen wollten, sei das „nichts Schlimmes“, sagte die Sprecherin und verwies auch auf das Vorgehen der Krankenkassen, die Bonusleistungen für die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen oder an Fitnesskursen bieten.

Auch andere Versicherer arbeiteten an ähnlichen Projekten, schrieb die „SZ“. Die Gesellschaften wollten ihre Kunden so genau wie möglich kennen, um ihnen individuelle Tarife anbieten zu können. Wer gesund lebe, bekomme Rabatte. Umgekehrt bestehe die Gefahr, dass Versicherte, die nicht zur Weitergabe ihrer Daten bereit seien, deutlich höhere Versicherungsprämien zahlen müssten. Branchenprimus Allianz sieht solche Modelle aus Datenschutzgründen allerdings kritisch und hat nach eigenen Angaben keine entsprechenden Pläne.

Verbraucherschützer sehen die Pläne mit Sorge. Prinzipiell dürfe zwar jeder Verbraucher jede App auch zu Gesundheitszwecken nutzen und die Daten dorthin stellen, wo er möchte, sagte Gesundheitsexpertin Ilona Köster-Steinebach vom Verbraucherzentrale Bundesverband. Andererseits äußerte sie große Datenschutz-Bedenken. „Bei so detaillierten Apps, die genau Aufschluss geben über körperliche Aktivitäten, Ernährung oder Ähnliches sehen wir ein erhebliches Überwachungspotenzial.“

Die Versicherungsbranche betonte, der Datenschutz habe insbesondere bei der Verarbeitung von Gesundheitsdaten „höchste Priorität“. Versicherer seien seit jeher darauf angewiesen, Informationen von Kunden und Geschädigten zu verarbeiten, erklärte der Branchenverband GDV in Berlin. Grundsätzlich könnten solche Modelle den Versicherungsschutz für Menschen attraktiver machen.