Wenn die Eisdecke bricht - Tipps zur Ersten Hilfe
Berlin (dpa/tmn) - Ein zugefrorener See lädt zum Schlittschuhlaufen ein. Doch derzeit ist die Eisdecke viel zu dünn, um einen Menschen zu tragen. Wenn das Eis bricht, ist schnelle Hilfe entscheidend.
Denn von allein schafft es kaum ein Eingebrochener, sich zu retten.
Mitten in der friedlichen Winteridylle liegt ein zugefrorener See - und lädt zum Schlittschuhlaufen geradezu ein. Oder zumindest zu einigen Schritten auf dem Eis. Doch eine Eisschicht trägt einen Menschen erst ab etwa 15 Zentimeter Dicke. Und das ist in Deutschland derzeit noch die Ausnahme. Wenn das Eis dann unter den Füßen bricht, muss schnell geholfen werden.
Wie sollte ich mich verhalten?
Zuerst einmal: Einen Notruf (112) absetzen. „Als Einsatzstichwort sollte immer "Mensch im Eis" durchgegeben werden“, sagt Leander Strate von der Johanniter Unfallhilfe. Dann wisse die Feuerwehr gleich, welche Geräte sie mitbringen muss. Bis die Rettungskräfte kommen, sollten die Ersthelfer versuchen, den Betroffenen aus dem Wasser zu ziehen, etwa mit einem Ast, einem Rettungsring oder einer Leine. Allerdings vom sicheren Ufer aus, denn die Gefahr ist groß, dass der Retter ebenfalls einbricht.
Was muss ich tun, nachdem ich jemanden gerettet habe?
Wichtig ist, den Betroffenen so wenig wie möglich zu bewegen und nicht auf die Beine zu stellen, erklärt Prof. Sefrin vom Deutschen Roten Kreuz. Sonst könne schlimmstenfalls ein Herzstillstand die Folge sein - wenn das kalte Blut aus den Füßen oder Händen auf das wärmere Blut am Herzen trifft. Die mit kaltem Wasser vollgesogene Kleidung des Opfers muss schnell gegen Trockene getauscht werden. Decken helfen zusätzlich und schützen ebenfalls vor einer weiteren Auskühlung. „Ist der Betroffene bewusstlos und hat eine normale Atmung, wird er in die stabile Seitenlage gebracht“, erklärt Johanniter-Experte Strate. Atmet die Person nicht mehr, sollte man bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit einer Herzdruckmassage beginnen und den Bewusstlosen beatmen.
Was kann ich tun, wenn ich selber eingebrochen bin?
„Es ist sehr schwer, sich von selbst herauszuziehen, weil das Eis kaum Möglichkeiten zum Festhalten hat“, erklärt Strate. Und selbst wenn ein Gegenstück da ist, breche das wahrscheinlich weg. Dazu kommen Panik und Orientierungslosigkeit. Denn bricht ein Mensch komplett ein, erkennt er unter Wasser vielleicht das Eisloch nicht mehr und verschwimmt sich.