Wie man der Hitze trotzt - und was man besser lassen sollte

Berlin (dpa/tmn) - Das Thermometer steigt und steigt, immer mehr Menschen stöhnen über die Hitze. Wer nun nicht öfter mal im Schatten bleibt, bekommt schnell einen Sonnenbrand, Sonnenstich oder schlimmstenfalls Hitzschlag.

Schatten, feuchte Lappen und ein kühles Getränk sind die besten Sofortmaßnahmen bei einem Sonnenstich. Bemerkbar macht sich dieser durch Kopfschmerzen, Übelkeit, einen steifen Nacken und ein rotes Gesicht. Typisch ist auch Benommenheit. Das erläutert Prof. Hans Anton Adams von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in Berlin. Wer die Symptome bei sich beobachtet, muss zunächst vor allem eines: schnell raus aus der Sonne.

Von Eispackungen auf Kopf und Nacken rät Adams ab, weil der große Temperaturunterschied den Kreislauf zu stark belastet. Aus diesem Grund sollte der Betroffene auch nur ein kühles, aber kein eiskaltes Getränk zu sich nehmen. Fühlt er sich anschließend nicht besser, lässt er sich am besten ärztlich behandeln.

Anders als ein Sonnenstich ist ein Hitzschlag ein Fall für den Notarzt. Zu erkennen ist er an Krämpfen, trockener Haut, Benommenheit und fallendem Blutdruck, erklärt Adams. Außerdem sei die Haut rot, werde dann aber immer blasser, ergänzt die Apothekerkammer Niedersachsen. Die Körpertemperatur liege jenseits der 39 Grad. Bis der Notarzt eintrifft, empfehle es sich, den Körper langsam herunterzukühlen, etwa durch Fächeln von Luft. Solange der Betroffene nicht bewusstlos ist, lagern Helfer seinen Oberkörper höher als die Beine. Auch die stabile Seitenlage ist eine gute Maßnahme.

Vorbeugen lassen sich Sonnenstich und Hitzschlag, indem man die Mittagshitze meidet, einen Hut und luftige Kleidung trägt sowie viel trinkt. Das kann auch Sonnenbrand verhindern - aber eben nicht immer. Eine leichte Hautrötung an wenigen Stellen des Körpers lässt sich dem Notfallmediziner Adams zufolge gut mit einer kühlenden Hautcreme lindern. Bei größeren Verbrennungen, stark geröteter Haut, Schmerzen, Kopfweh oder Übelkeit sei ein Gang zum Arzt notwendig.

Eiskalte Duschen gegen Schwitzen sind keine gute Idee. Denn zum einen macht der Temperaturunterschied dem Kreislauf zu schaffen. Zum anderen aktiviert frostiges Abbrausen die körpereigene Heizung, erläutert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Die Poren ziehen sich zwar erst zusammen. Doch danach schwitzt man umso mehr - der Körper versucht den Kälteschock zu kompensieren. An heißen Tagen ist deshalb eine lauwarme Dusche die bessere Lösung.

Seinem Kreislauf zuliebe sollte auch niemand am Badesee oder im Schwimmbad allzu beherzt ins kühle Nass springen. Besser sei es, den von der Sonne aufgeheizten Körper erst vorsichtig abzukühlen, empfiehlt die Wasserwacht Bayern. Zunächst werden Hände und Füße ins Wasser gehalten, dann erst ist ganz Eintauchen ratsam. Wer darauf verzichtet, kann im schlimmsten Fall einen Herzinfarkt bekommen.

Menschen, die sich beruflich oder privat bei hohen Temperaturen und feuchter Luft viel im Freien bewegen, sollten außerdem darauf achten, dass sie hellgelben Urin haben. Denn nur dann ist der Körper genug mit Flüssigkeit versorgt. Ist das nicht der Fall, rät die Apothekerkammer Niedersachsen, die Trinkmenge zu erhöhen. Ideal sei warmer Tee.