Nachhaltigkeit Handytrend von kurzlebig zu nachhaltig

Neue Handys mit immer mehr Funktionen werden gefühlt im Jahrestakt auf den Markt geworfen und landen von dort schnell im Elektroschrott. Doch angesichts immer knapperer Rohstoffe und einer überlasteten Umwelt ändert sich der Trend bei Verbrauchern.

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Handydoktoren und Second-Hand-Anbieter kommen endlich wieder in Mode und bedeuten eine Entlastung von Umwelt und Geldbörse.

Handy wichtiger als Wohnungsschlüssel



Ohne Handy gehen kaum noch Kinder zur Schule und Menschen zur Arbeit. Auch im privaten Alltag ist das Handy Priorität Nummer Eins, wenn die Handtasche gepackt wird. Dabei steht die ständige Erreichbarkeit in Notfällen nicht im Vordergrund. In der gedanklichen Checkliste für unterwegs steht der zuverlässige technische Begleiter noch über den Punkten Schlüssel, Chipkarte und Reisedokumente. In den wenigen Jahrzehnten seiner Marktexistenz ist es von der sensationellen Neuheit zum Standard in den Lebensgewohnheiten geworden.

Neues Handy nicht als Wegwerfprodukt anschaffen



Mit dem ersten Run auf Mobiltelefone begann auch ein Run der Entwickler. Wer noch neuere Funktionen schnellstmöglich präsentieren konnte, verkaufte in wenigen Tagen mehr Artikel als die Mitbewerber im ganzen Monat. Mobilfunkanbieter wirken dieser Kurzlebigkeit von eineinhalb bis zwei Jahren entgegen. Sie bieten Mobiltelefone in der Qualitätsstufe »Refurbished« an. Das bedeutet, dass ein bereits genutztes Handy gesäubert, gewartet und komplett erneuert wird. Das Konsumverhalten passt sich diesen Angeboten allmählich an. Statistisch steigt die Nutzungsdauer derzeit im Durchschnitt auf mindestens 2,5 Jahre.

Reparieren statt neu kaufen



Auch ein Mobiltelefon mit optischen Macken gehört noch lange nicht in den Elektroschrott. In den meisten größeren Städten kommen die intakten Gebrauchten zum Handy-Doktor. Dort müssen manchmal nur das Display oder eine Rückscheibe ausgetauscht werden. Bei älteren Modellen kann sogar noch der Akku gegen einen leistungsfähigeren getauscht werden. Ungeachtet der Kostenersparnis beweisen reparierte Handys, dass sie als Kommunikationsmittel noch ebenso gut sind wie als Kamera für tolle Urlaubsfotos oder sehenswerte Schnappschüsse.

Tarife für In- und Ausland gut vergleichen



Je nach Handyvertrag ist es auch bei gebrauchten oder erneuerten Mobiltelefonen möglich, per Flatangebot Kostenspitzen zu vermeiden. Manche Anbieter erlauben Roamingkonditionen zum Telefonieren und Streamen an ausländischen Standorten im Ausland. Voraussetzung dafür ist, dass ein Netz dieses Anbieters im Zielland verfügbar ist. Aus dringendem Klima-Anlass sind in manchen Tarifangeboten Hinweise auf die Netzbereitstellung mit erneuerbaren Energien zu finden.

Weniger Handy, weniger Sorgen


Auf den ersten Blick erleichtert ein Mobiltelefon das alltägliche Leben in Familien, Firmen und Behörden. Doch der intensive Dauergebrauch überall und immerzu versetzt viele Nutzer auch in Stress. Vor allem Jugendliche fühlen sich beinahe vom ständigen Austausch auf sozialen Netzwerken bedrängt und überfordert. Wenn da plötzlich der Akku schlappmacht, ist das das beste Alibi, um endlich einmal gedanklich zur Ruhe zu kommen. Ganz nach dem Motto »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß« ist das unverhoffte Abschalten des Akkus ein bisschen wie den schnelllebigen Alltag ausknipsen – wenigstens für die paar Stunden bis zum Ersatzhandy.

Fazit:
Das rasante Entwicklungstempo bei neuen Mobiltelefonen steht im Gegensatz zu dringend nötiger Nachhaltigkeit. Handyanbieter reagieren darauf mit Ideen, Handys so lange wie möglich auf dem Nutzermarkt zu halten und ihre Netze mit erneuerbaren statt fossilen Energien zu speisen. Handynutzer honorieren diese Bemühungen durch endlich wieder längere Nutzungszeiten für ein Handymodell.