Eine Bühne für die Büchersammlung

Bad Honnef (dpa/tmn) - Manches Buch begleitet seinen Besitzer ein Leben lang. In der Privatbibliothek spiegelt sich so die eigene Biografie. Diese will gut dargestellt sein - platzsparend, funktionell und als Blickfang.

Das verlangt mehr als ein einfaches Regal.

Bücherwände gelten auch im Zeitalter von Computer und E-Book immer noch als Prestigeobjekte. Politiker und Wissenschaftler lassen sich davor fotografieren und auch jeder andere zeigt gerne seinen Besuchern viel gesammeltes Wissen und Unterhaltung. Da sollte der Lesestoff nicht planlos herumliegen.

„Offene Regale gelten als die klassische Lösung schlechthin, um Bücher zu präsentieren“, sagt die Möbelexpertin Doris Haselmann, die für die Stiftung Warentest ein Buch über Möbelkauf geschrieben hat. Alternativ gibt es Bücherschränke, am besten mit Glastüren. „Dies hat den Vorteil, dass die Bücher nicht so schnell einstauben und dennoch als repräsentativer Blickpunkt wirken“, sagt Haselmann.

„Als Aufstellungsort für Regale oder Büchervitrinen bieten sich vor allem der Wohn- und Essbereich oder das Home-Office an“, rät Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef. Im Schlafzimmer hätten aber Bücher mit Ausnahme der Nachtlektüre nichts zu suchen, denn auf ihnen lagert sich Staub ab. Und das belastet im Schlaf. „Dies sollten nicht nur Hausstauballergiker beherzigen“, rät Geismann. Auch in der Küche sollten Kochbücher im offenen Regal tabu sein. Denn dort würden sie auf Dauer mit einem unappetitlichen Fettfilm überzogen werden.

Regalwände für Bücher lassen sich sehr variabel gestalten. „Damit die Bücherwand nicht zu wuchtig wirkt und den Raum dominiert, sollte man auf die Proportionen der Fächer und die Verteilung der Bücher darin achten“, sagt Geismann. Unterschiedlich große Fächer würden trotz ihres modernen Looks unruhig wirken. Eine gewisse Symmetrie bei der Aufteilung bringe hingegen Harmonie in die Regalwand.

Wichtig bei der Auswahl des Regalsystems ist die richtige Tiefe der Bretter. „Sollen im Regal wirklich nur Taschenbücher ihren Platz finden, reichen meist 15 oder 18 Zentimeter tiefe Bretter“, sagt Haselmann. In kleinen Wohnungen gehe damit auch wenig Wohnfläche verloren. Wer jedoch Bildbände, Lexika oder Aktenordner unterbringen wolle, benötige eine Regaltiefe von 30 Zentimeter. Leseratten mit besonders vielen Büchern und wenig Platz könnten bei einer Tiefe von 30 Zentimetern auch Taschenbücher doppelt stellen statt sie in Kisten im Keller zu deponieren.

Vor dem Kauf sollte der Platzbedarf für die vorhandenen Bücher errechnet werden, rät Haselmann. „Dabei sollte man auch schon Platz für künftige Literatur einplanen.“ Regalwände gibt es bereits für wenig Geld im Baumarkt, edlere Varianten kosten natürlich mehr. „Wer einen hochwertigen Platz für seine Bücher sucht, muss tief in die Tasche greifen“, sagt Geismann.

Besonders edel wirken Bücherregale bis unter die Decke - mit einer Bibliotheksleiter dazu. So lassen sich auch in sehr hohen Räumen ganz oben verstaute Bücher gefahrlos wieder hervorholen. Auf Schienen sei so eine Leiter auch sicherer als eine ausklappbare Haushaltsleiter. Beim Einräumen rät Hasselmann, große Bände in die unteren Reihen und kleinformatigere Exemplare in höhere Fächer zu stellen. Das gebe dem Regal Standfestigkeit.

„Eine Lichtleiste mit Strahlern an der Decke vor dem Regal bietet viele Möglichkeiten, besonders repräsentative Lederbände oder Werkausgaben der eigenen Bibliothek hervorzuheben“, sagt Andreas Lang vom Branchenportal Licht.de in Frankfurt am Main. Als Leuchtmittel könnten hier Halogenlampen mit sehr brillantem Licht dienen. Eine Alternative sei der Einsatz der aktuell beliebten LED-Leuchten. LEDs hätten weniger UV-Strahlung, und das lasse die Bücher im Laufe der Jahre weniger ausbleichen.