Alte Tradition: Mistelzweige als Weihnachtsdeko
Bonn (dpa/tmn) - Unter den Zweigen der Mistel ist ein Kuss fällig: Der immergrüne Halbschmarotzer auf Bäumen und in Sträuchern findet besonders in der Vorweihnachtszeit große Beachtung.
Mistelzweige werden zur Weihnachtszeit dekorativ mit einem Band an Decken und Türrahmen befestigt. Der Zentralverband Gartenbau in Bonn rät, diese auch in Adventsgestecken zu verwenden oder in Vasen zu stellen.
Die Mistel siedelt sich auf Bäumen und Sträuchern an und saugt sich ihren Wasser- und Nährstoffbedarf ab. Die Pflanze wächst sehr langsam. Erst im fünften Lebensjahr blühe sie zum ersten Mal, erklären die Gartenexperten. Mistelkronen, die sich zur Dekoration eignen, seien somit meist zwischen acht und zehn Jahre alt.
Donnerbüsche oder Hexenbesen werden die kugeligen Kronen mit ihren meist leuchtend gelblich-grünen ledrigen Blättern und glasig-durchsichtigen Scheinbeeren im Volksmund genannt. Botanisch heißt die heimische Mistel Viscum album - das lateinische Wort Viscum bedeutet Leim oder Klebstoff. Denn wird die weiße Scheinbeere zerdrückt, bleiben zähe Schleimfäden am Finger kleben, erläutert der Verband. Diese Masse wurde von den Römern mit Honig und anderen Beigaben gemischt und als Klebstoff genutzt. In der Pflanzenheilkunde wird die Mistel heute gegen Bluthochdruck eingesetzt.
Weihnachtliche Dekoration ist die Mistel schon sehr viel länger als der Weihnachtsbaum, der erst im 18. Jahrhundert in den Stuben Einzug hielt. Gerade im englischsprachigen Raum haben Misteln eine besondere Aufgabe. Der Weihnachtsbrauch besagt: Küssen sich zwei Menschen unter einen Zweig, werden sie ein glückliches Paar. Nicht in die Nähe von Misteln sollten Kinder kommen, rät der Zentralverband Gartenbau. Denn ihre Beeren seien leicht giftig.