Eine für drinnen, eine für draußen - Gurken selbst anbauen
Köln (dpa/tmn) - Das Schönste am eigenen Gemüsegarten ist, die Erfolge zu sehen. Etwa wenn große grüne Salatgurken im Gewächshaus heranreifen oder Gurken zum Einlegen im Beet gedeihen. Das kann allerdings kniffelig sein.
Gurken gehören zu den beliebtesten Gemüsearten. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralien, jedoch kaum Kalorien. „Gurken werden von Gartenbesitzern angepflanzt, die Freude an der Kultur haben und wissen wollen, woher ihr Gemüse kommt“, sagt Christoph Andreas vom Versuchszentrum Gartenbau Straelen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Köln.
Der Fachmann unterscheidet Schlangengurken, auch Salatgurken genannt, und Einlegegurken. Im Handel und auf Bauernmärkten finden Verbraucher Setzlinge von Einlegegurken. Aber die Pflanzen lassen sich auch leicht selber ziehen. Ein guter Zeitpunkt für die Anzucht im Frühbeet oder auf der Fensterbank ist ab Ende April. Je zwei bis drei Samen kommen in einen zur Hälfte mit Anzuchterde gefüllten Topf. Aber nur der stärkste Sämling wird überleben: Wenn seine Blätter deutlich über den Topfrand hinwegschauen, werden die schwächeren Pflanzen entfernt und der Topf mit Erde aufgefüllt.
Nach den Eisheiligen Mitte Mai dürfen die Pflanzen ins Freie. Das gilt auch für gekaufte Setzlinge. „Je wärmer, sonniger und geschützter der Standort ist, umso erfolgreicher ist der Anbau“, erklärt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG). Ideal ist lockerer, luftdurchlässiger Boden mit einem hohen Humusgehalt. Im Freiland könne man zwei bis drei Pflanzen pro Quadratmeter setzen - und das am besten in schwarze Mulchfolie, sagt Andreas. Das Umfeld der Gewächse sollte regelmäßig nach Schnecken abgesucht werden.
Der größte Feind der Gurken ist ein Pilz. In warmen Perioden breitet sich der Echte Mehltau schnell aus, bei anhaltender Feuchtigkeit der Falsche Mehltau. Befallene Pflanzenteile müssen Hobbygärtner schnellstmöglich vernichten. Damit sich Gurken nicht an Pilzen infizieren, deren Myzel und Sporen im Boden überwintert haben, müssen mindestens vier Jahre dazwischen liegen, bevor die Pflanzen wieder den gleichen Standort im Beet besiedeln.
Schwieriger als die Anzucht von Einlegegurken ist die von Schlangengurken. „Sie sind sehr empfindlich gegenüber Witterungseinflüssen“, erläutert Jochen Winkhoff von der Bundesfachgruppe Gemüsebau im Zentralverband Gartenbau. „Schon bei Temperaturen unter 13 Grad fühlen sich die Pflanzen nicht wohl, reagieren mit Wachstumsdepression und geringer Ernte.“ Daher lassen sich Schlangengurken nur im Gewächshaus erfolgreich kultivieren.
„Prinzipiell kann auch hier Saatgut zum Einsatz kommen“, sagt Wagner. „Aber ich würde auf Jungpflanzen setzen.“ Winkhoff ergänzt, dass es am besten veredelte Exemplare sind. Sie könnten das Auftreten von Krankheiten, die im Boden vorkommen, unterbinden.
Sobald die Pflanzen 25 Zentimeter hoch sind, kommen sie an ihren endgültigen Standort. Der Abstand untereinander sollte mindestens 60 Zentimeter betragen. Ein jährlicher Standortwechsel wie im Freiland ist im Gewächshaus kaum möglich. Und der Austausch des Bodens macht viel Arbeit. Eine Alternative ist, die Gewächse in große Kübel oder in Substratsäcke zu setzen. Das Substrat wird am besten mit Kompost oder durchgerottetem Kuhmist angereichert. Auch bei der Pflege von Schlangengurken ist Wasser das A und O. Sobald die ersten Früchte sichtbar werden, sorgt alle zwei Wochen eine Gabe Dünger für einen Nachschub an Nährstoffen.
Neben Mehltau können im Gewächshaus Weiße Fliegen und Spinnmilben die Pflanzen schädigen. „Sie halten sich am liebsten weit oben auf, wo es hell und vergleichsweise trocken ist“, sagt Wagner. Eine Methode gegen die Schädlinge sei, zwei bis drei Tage nicht zu lüften. „Dann entsteht sehr hohe Luftfeuchte. Die macht Spinnmilben den Garaus.“