Was der Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann
Berlin (dpa/tmn) - Egal ob beim Heizen, beim Einkaufen oder beim Verreisen: In Sachen Klimaschutz kann jeder Einzelne etwas tun. Ein Überblick:
Saisonale Produkte: Erdbeeren im November sind eher keine gute Idee. Wer das Klima beim Kochen und Essen schützen will, achtet möglichst auf saisonale Produkte, empfiehlt die Beratungsgesellschaft co2online. Natürlich sind auch regionale Lebensmittel gut, die nicht weit transportiert werden müssen - noch mehr Sinn macht es aber, wenn sie auch nicht aus beheizten Gewächshäusern oder Kühlhallen kommen.
Fleisch: Fleisch verbraucht in der Herstellung und Produktion viel Energie - und verursacht beispielsweise deutlich mehr Kohlenstoffdioxid als Gemüse oder Obst, erläutert co2online. Nach Angaben des Tüv Rheinland hat vor allem Rindfleisch eine schlechte Ökobilanz - beispielsweise Schweinefleisch ist etwas besser.
Heizung: Jeder Haushalt kann zum Klimawandel beitragen - durch Energie sparen. Der Großteil des Verbrauchs in den eigenen vier Wänden entfällt auf Heizung und Warmwasser. Natürlich lassen sich mit Wärmedämmung, besser isolierten Fenstern und dazu einer verbrauchsarmen Heizung die größten Beiträge zum Umweltschutz beisteuern. Aber auch ohne große Investitionen lassen sich schon einige Kilowattstunden einsparen.
Wer nachts die Rollläden schließt, senkt den Wärmeverlust durch das Fenster um rund 20 Prozent, hat das Umweltbundesamt ausgerechnet. Und oft kann man auch an der Temperatur drehen: Schon ein Grad im Zimmer weniger verträgt jeder, und das allein spart rund sechs Prozent Heizkosten nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) ein. Nachts kann man in Wohn- und Arbeitsräumen die Temperatur sogar um vier bis fünf Grad senken.
Warmwasser: Jedes einzelne Grad, auf das ein Durchlauferhitzer niedriger eingestellt wird, spart merklich Strom - und jeweils rund 19 Euro Kosten für den Haushalt pro Jahr. Oft geht aber noch mehr - und dabei müsse man nicht kälter als gewohnt duschen, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Denn für die etwa 40 Liter Warmwasser bei einer einzelnen Dusche wird häufig erwärmtes Wasser mit Kaltwasser vermischt, um eine mittlere Wunschtemperatur zu erhalten.
Das ist aber Verschwendung, da zuvor das Warmwasser ja stärker erhitzt wurde, als man es zum Duschen braucht. Daher: An einem elektronisch geregelten Durchlauferhitzer die Temperatur so weit verringern, bis der Mitbewohner mit den heißesten Duschvorlieben noch zufrieden ist, wenn nur der Warmwasserhahn geöffnet ist.
Kochen: Energie lässt sich auch beim Kochen sparen - ohne Komfortverlust: So sind Wasserkocher oder Mikrowelle schneller und verbrauchsärmer als der Herd. Der Vergleich: Zum Erhitzen von 250 Milliliter Wasser in einem Topf mit Deckel auf dem Elektroherd von 1 auf 90 Grad, werden 77 Wattstunden Strom benötigt. Die Mikrowelle braucht 53 und der Wasserkocher 35 Wattstunden, erklärt die HEA - Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung.
Allerdings: Je größer die Wassermenge wird, desto vergleichsweise mehr Strom benötigt die Mikrowelle. Auch kleine Tricks helfen schon: etwa die Herdplatte früher auszuschalten und die Nachwärme auszunutzen.
Waschen: Selbst beim Waschen lässt sich einiges sparen: Wer zum Beispiel mit 30 statt mit 40 Grad Buntwäsche in der Waschmaschine reinigt, senkt pro Waschgang den Energieverbrauch um über 30 Prozent, erklärt das Forum Waschen.
Flugreisen: Urlauber können zum Klimaschutz beitragen, indem sie weniger fliegen und - wenn sie es doch tun - für das dabei produzierte CO2 einen Kompensationsbeitrag zahlen. Antje Monshausen von Tourism Watch bei Brot für die Welt betont: „Reduzieren kommt immer vor kompensieren.“ Die technischen Energieeinsparungen würden durch das schiere Wachstum des Flugverkehrs aufgezehrt. „Auf der Kurz- und Mittelstrecke lässt sich das Fliegen deutlich reduzieren“, sagt die Expertin - vor allem durch den Umstieg auf die Bahn.
Bei Fernreisen können Urlauber über Initiativen wie Atmosfair oder Klima-Kollekte für jeden Flug einen Ausgleichsbetrag zahlen, der in Klimaschutzprojekte investiert wird. Dadurch sollen das produzierte CO2 und andere klimaschädliche Faktoren des Fliegens an anderen Orten wieder eingespart werden.
Verkehr:Ob dickes SUV oder sparsamer Kleinwagen: Über den jeweiligen CO2-Ausstoß entscheidet maßgeblich der Fahrstil. Laut dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) fährt am effizientesten, wer zügig beschleunigt, dabei schnell durch die Gänge schaltet, immer im höchstmöglichen Gang fährt und das Auto oft rollen lässt. Daneben sollte man keinen unnötigen Ballast spazieren fahren und auf Reifen mit geringem Rollwiderstand achten. Etwas zu viel Luftdruck ist besser als zu wenig. Würden nur zehn Prozent aller Autofahrer in Deutschland die wichtigsten Spritspartipps beherzigen und so ihren Spritverbrauch um 30 Prozent reduzieren, so der VCD, ließen sich jährlich 2,65 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Einen noch größeren Effekt hätte es allerdings, wenn die Menschen ihr Auto öfter stehen ließen. Laut VCD könnten jährlich 7,5 Millionen Tonnen CO2 gespart werden, wenn nur ein Drittel der derzeit mit dem Auto zurückgelegten Strecken unter sechs Kilometern auf dem Rad bewältigt würden.