Haus- und Gartentrends 2017 Sommerblüher: Zeit für die Aussaat

Diana und Johan van Diemen aus Willich setzen im Gewächshaus neue Generationen. Jungpflanzen verkaufen sie ab Anfang Mai.

Foto: Kurt Lübke

Willich. Diana van Diemen streicht mit zwei Fingern durch das federleichte Saatgut auf ihrer Handfläche. Es erinnert an stachelige Hüllen von Bucheckern. Sie sind nur viel kleiner und tragen winzige hellbraune Stacheln.

Die Willicherin legt Samen der Strahlen-Breitsame „White Lady“, botanisch Orlaya grandiflora genannt, in einer Saatschale aus, die mit Anzuchterde gefüllt ist. „Anfang März ist die günstigste Zeit für die Aussaat der Sommerblüher.“ Van Diemen pflückt sie hier und da noch auseinander und überdeckt schließlich den gesäten Streifen mit feinen Kieselsteinchen. „Die habe ich aus dem Aquariumbedarf.“

Ihre „weiße Lady“ blüht in den Sommermonaten weiß auf. „Einmal ausgesät, kommt sie immer wieder“, schwärmt Diana van Diemen. Sie führt mit ihrem Mann Johan in Willich-Anrath am Niederrhein auf dem Gelände des elterlichen Schnittblumenbetriebs eine Staudengärtnerei. Das Credo des Zweimannunternehmens ist Vielfalt. Deshalb muss sich die „White Lady“ den Ankeimplatz in der Schale mit anderen Sommerblühern teilen.

Zinnien, Ringelblumen, Duftwicken, klassischer Mohn, Kapuzinerkresse — wer sie ab Mitte des Jahres im Garten sehen möchte, muss jetzt säen: „Man kann eine Saatschale mit Glashaube aus dem Baumarkt nehmen. Es reicht aber auch schon ein Joghurtbecher, dessen Boden mit Löchern versehen wird und den man mit einem Butterbrotbeutel bedecken kann.“

Staunässe ist zu vermeiden. Das Saatgut wird auf lockerer Aussaaterde verteilt und mit einer sehr dünnen Lage Erde bedeckt. Anschließend kommt eine Lage Steinchen darüber, die eine Struktur von bis zu drei Millimetern haben. Sie sorgen dafür, dass der zugedeckte Samen genug Luft bekommt. „Und die Trauermücken, eine Fliegenart, werden davon abgehalten, ihre Eier in der feuchten Erde abzulegen.“

Diana van Diemen schwenkt noch einmal eine Gießkanne mit feiner Brause über die Aussaat, damit diese nicht durch zu viel Nässe verrutscht und Klumpen bildet. Danach sorgt sie für die richtige Beschilderung des Behälters und wendet sich den nächsten Samensorten zu.

Diana van Diemen warnt davor, so früh bereits zu düngen: „Die zarten Pflanzen sind viel zu empfindlich, sie gehen ein, ihre Wurzeln verbrennen.“ Bis sich erste grüne Spitzen im Anzuchtbeet zeigen, müsse man ein bis zwei Wochen warten.

„Wir haben jedes Jahr andere Sommerblüher im Sortiment, um die 40 verschiedene.“ Die orange-rot blühende mexikanische Sonnenblume ist darunter, deren Samen in Fruchtständen sitzen, die an vertrocknete Disteln erinnern.

Die „Jungfer im Grünen“ ist eine alte Sommerpflanze, die van Diemen sehr schätzt. Sie blüht weiß, rosa, klassisch ist ein helles Blau. „Sie ist ein treuer Gast im Garten.“

Sommerblüher eigneten sich besonders als Ergänzung zu einer neuen Staudenpflanzung, so van Diemen. „Oft sind Gärtner versucht, Staudenpflanzen im ersten Jahr zu dicht zu setzen. Einjährige Sommerblüher können die Lücken füllen.“ Mutige Gartengestalter, sagt sie, setzen Gelb, „etwas Sonniges“.

Sind die jungen Pflänzchen etwa zwei Zentimer groß, greift van Diemen zu einem Pikierstäbchen, holt sie samt Wurzeln aus der Erde und setzt sie in größere Multitopfplatten oder Töpfchen. Dort können sie einzeln weiter wachsen. „Ab Anfang Mai verkaufen wir die ersten Sommerblüher als Jungpflanzen.“ Drohten noch kalte Nächte, müssen diese am besten noch mit Zeitung oder Fließ abgedeckt und vor Frost geschützt werden.

Der Knöterich „Kiss-me-over-the-garden“ ist, erzählt van Diemen wie ein wandelndes Pflanzenlexikon, ein Saatgut, das die Kälte braucht. „Ihn habe ich im November ausgesät.“ Der Knöterich steht draußen — vor dem Gewächshaus.

Jungpflanzen, rät die Fachfrau, sollten in den Boden gesetzt werden, den sie benötigen. „Die richtige Pflanze am richtigen Standort spart späteres häufiges Wässern.“ Es gibt Sommerblüher, die sandigen, durchlässigen Boden lieben, andere bevorzugen eher kräftige humose Böden. Lehmigen Böden könne etwas Sand oder Lavasplit beigemischt werden, wenn Staunässe drohe.

„Wenn junge Pflanzen in den Garten gesetzt werden, müssen die Topfballen mit Erde ganz bedeckt sein.“ Dann gießen und etwas düngen, am besten, so die Fachfrau, mit einem organischen Dünger, der langsam seine Nährstoffe frei setzt. Die selbst angezogenen Sommerblüher können dann gut anwachsen und sorgen dafür, dass es im Sommer üppig und abwechslungsreich blüht.