Mobilfunk für Senioren

Handys bieten älteren Menschen größere Flexibilität und mehr Sicherheit.

Düsseldorf. Rund 61 Millionen Menschen telefonieren in Deutschland mobil. Vor allem bei den Senioren hat sich der Anteil der Handy-Nutzer erhöht. 2011 verfügten nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom schon knapp drei Viertel der Bundesbürger ab 65 Jahren über ein Mobilfunkgerät. Ein Jahr zuvor waren es fast 15 Prozent weniger.

„Gerade für Senioren kann ein Handy im Alltag eine große Hilfe sein. Es bringt nicht nur Flexibilität, sondern auch mehr Sicherheit“, sagt Bitkom-Präsident Dieter Kempf zu dieser Entwicklung. Kein Wunder, dass es inzwischen zahlreiche Handy-Modelle gibt, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind. Auf welche Punkte kommt es dabei an?

Ausstattung: Senioren-Handys verzichten auf überflüssige Spielereien, sind leicht zu bedienen und stabil. Sie verfügen über große Tasten, ein gut lesbares Display und bieten die Möglichkeit, die Anzeige stark zu vergrößern.

Viele Modelle haben extra laute Klingeltöne und einen besonders starken Vibrationsalarm. Für Senioren mit Hörgerät gibt es hörgerätkompatible Handys, so dass es beim Telefonieren nicht zu unangenehmen Pfeiftönen kommt. Viele Geräte haben eine Tischladestation, das fummelige Einstöpseln des Ladekabels entfällt so.

Notruffähige Geräte: Ein sicheres Gefühl geben Senioren-Handys mit Notruftaste. Sobald der Besitzer die Notruftaste drückt, werden nacheinander verschiedene Nummern angerufen, bis ein Gespräch zustande kommt. Welches Gerät individuell geeignet ist, hängt davon ab, welche Funktionen gewünscht sind.

Das Emporia Safety Plus ist beispielsweise ein leicht bedienbares Handy mit großen Tasten und Ladestation. Dazu gibt es eine Armbanduhr mit Notrufknopf. Außerdem verfügt das Gerät über einen Fallsensor, der bei einem Sturz eine Notruf-SMS und den genauen Standort übermittelt. Das Handy ist für rund 200 Euro zu haben.

Wer sich überhaupt nicht mit dem Tippen der Nummer oder dem Suchen im Handy-Telefonbuch beschäftigen möchte, liegt mit dem Doro Handle Plus 334gsm richtig. Hier können vier Rufnummern eingespeichert werden, die man dann einfach mit dem Drücken der Taste A, B, C oder D anruft. Zusätzlich gibt es einen Notfallknopf. Preis: rund 120 Euro.

Tarife: Anders als bei den Geräten gibt es für Senioren keine spezifischen Tarife. Welcher Tarif geeignet ist, hängt vor allem vom Nutzungsverhalten ab. Kunden, die ihr Handy nur für den Notfall brauchen, etwa für den Fall, dass das Festnetztelefon nicht funktioniert, oder während eines Krankenhausaufenthaltes, sollten einen Vertrag ohne Grundgebühr wählen.

„Wer mit dem Handy nur selten telefoniert, muss aufpassen, dass er die Aktivitätszeiträume beachtet. Denn bei vielen Anbietern wird die Sim-Karte deaktiviert, wenn sie nicht benutzt wird“, sagt Thomas Bradler, Telekommunikations-Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Um eine Deaktivierung zu vermeiden, empfiehlt es sich, alle paar Monate einen Anruf zu tätigen und ab und zu das Handy-Konto aufzuladen.

Da es bei Mobilfunkdiscountern zu Netzwechseln — etwa vom D- ins E-Netz — kommen kann, empfiehlt sich, für Notfallhandys entweder direkt bei einem der vier Netzbetreiber einen Vertrag abzuschließen oder bei einem direkten Tochterunternehmen.

Wer beispielsweise das Netz von T-Mobile nutzen will, ist mit Congstar auf der sicheren Seite, da es sich bei diesem Discounter um eine Telekom-Tochter handelt. Zu Vodafone gehört Discounter Otelo, Fonic ist ein Tochterunternehmen von O2 und die Discounter Simyo und Blau.de gehören zur E-Plus-Gruppe.