Neuer Google-Browser Chrome: Leicht zu bedienen, aber noch mit Sicherheitslücken

Hamburg. Bisher war Google nur der Inbegriff für die Suche im Netz. Jetzt will das US-Unternehmen die Internetnutzer auch mit einem kostenlosen Browser beglücken: Chrome heißt die Software, die sich Windows-Nutzer als Vorabversion von Googles Website herunterladen können.

Flugs ist das Programm installiert, und es fällt auf, dass der Browser sehr aufgeräumt und komfortabel zu bedienen ist. Experten weisen aber auch auf Sicherheitslücken hin.

Es sei nichts dagegen einzuwenden, den Browser auszuprobieren, urteilt Urs Mansmann von der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift "c't". "Ich rate jedoch davon ab, ihn jetzt schon für alle Anwendungen einzusetzen." Das gelte vor allem für sicherheitsrelevante Bereiche.

"Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Beta-Version noch nicht komplett ist, und dann kann sich auch auf Sicherheitsfunktionalitäten beziehen", sagt Matthias Gärtner vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Zudem ist nicht auszuschließen, dass der in mehr als 100 Ländern gestartete Browser in kurzer Zeit eine beträchtliche Zahl von Nutzern hat. "Und dann wäre er natürlich auch für Angreifer interessant."

Was Urs Mansmann neben den Sicherheitslücken in der Beta-Version skeptisch stimmt: "Die Browser sind mit einer Seriennummer versehen." Diese werde gemäß der Datenschutzbestimmungen unter bestimmten Umständen an Google übertragen. "Man sollte daher die Datenschutzbestimmungen von Google genau durchlesen und gegebenenfalls die Einstellungen von Chrome anpassen."

Google hat seinen Browser so gestaltet, dass die einzelnen Tabs in separaten Prozessen ausgeführt werden. Dadurch soll Chrome stabiler arbeiten als andere Browser, da ein Problem, das in einem Tab auftritt, nicht den kompletten Browser zum Absturz bringen soll. Dass auch Chrome dennoch nicht vor Totalabstürzen gefeit ist, haben die IT-Sicherheitsexperten von evilfingers.com bereits bewiesen.

Eine die Arbeit erleichternde Funktion von Chrome ist zum Beispiel die in die Adressleiste integrierte Suche. Schon nach Eingabe eines Buchstabens macht der Browser Vorschläge zur Vervollständigung des Suchbegriffs. Wird der Browser neu gestartet, zeigt er eine Auswahl der zuletzt angelegten Favoriten und zuvor aufgerufene Websites. Interessant ist darüber hinaus der Inkognito-Modus: Der Anwender kann zum Surfen ein spezielles Fenster öffnen, das keine Nutzungsdaten wie den Verlauf und Cookies über diese Sitzung speichert.

Auch das Fazit eines Experten, der sich hauptberuflich mit der Nutzbarkeit - der "Usability" - technischer Produkte beschäftigt, fällt überwiegend positiv aus: Chrome sei eine gute Alternative zu anderen Browsern, sagt Tim Bosenick, Geschäftsführer des Unternehmens Sirvaluse aus Hamburg. "Er ist recht dezent und übersichtlich, es gibt zum Beispiel nicht wie beim Firefox noch eine Menüleiste."

Doch Bosenick nennt auch Kritikpunkte. "Ich finde es nicht so geschickt, dass es kein explizites Symbol für die sicheren https- Verbindungen gibt." Zudem müsse der Nutzer nach den "Einstellungen" zunächst etwa suchen. Wegen des sehr dünnen Fensterrahmens sei es auch etwas kniffelig, den kompletten Browser auf dem Bildschirm zu verschieben, gerade wenn mehrere Tabs geöffnet sind. "Das ist dann doch ein bisschen zu minimalistisch."