Richtig lüften gegen dicke Luft
Neue, dichtere Fenster sorgen für feuchteres Raumklima.
Berlin. In Neu- und Altbauten werden immer bessere Fenster eingebaut, um Heizenergie zu sparen. Doch die dichteren Elemente verursachen neue Probleme: Die Lüftung durch Fugen und Ritzen fehlt. Wird nicht ausreichend gelüftet, drohen schlechte Raumluft und feuchte Wände.
„Gutes Lüften in der Wohnung ist unverzichtbar“, sagt Hans Ulrich-Raithel vom Umweltinstitut in München. Menschen und Haustiere geben Kohlendioxid über die Atmung ab. Zu viel davon in der Raumluft mache auf Dauer krank, sagt Ulrich-Raithel.
Mangelhaftes Lüften fördert auch die Schimmelpilzbildung. Dem vorzubeugen, ist Experten zufolge besser als ihn später zu entfernen. Doch wie viel Lüften reicht aus, und was ist zu viel? Vom Dauerlüften bei gekippten Fenstern rät Ulrich-Raithel ab.
Dadurch kühlten die Räume zu sehr aus und die Heizung bräuchte länger, um die gewünschte Temperatur wieder zu erreichen. Stattdessen sollte man stoßweise Lüften. „Besonders wirksam ist das Querlüften über gegenüberliegende Fenster und Türen“, sagt Ulrich-Raithel. Dafür sollten die Fenster am besten für fünf bis zehn Minuten geöffnet werden. Währenddessen sollte die Heizung abgestellt werden.
Die Häufigkeit des Lüftens sei abhängig von den Bewohnern. Berufstätige, die tagsüber nicht Zuhause sind, sollten etwa morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Zubettgehen lüften.
Komfortabler und zuverlässiger als das Lüften von Hand seien Lüftungssysteme, sagt Henning Discher von der Deutschen Energie-Agentur. Bei solchen Anlagen ziehen Ventilatoren die Luft aus Küche, Bad und Co. Neue Außenluft ströme über Durchlässe in Außenbauteilen von Wohn- und Schlafräumen in der Gebäudehülle nach.
Eine Alternative sind Fenster mit automatisierten Öffnungen. Bedarfsgesteuert öffnen sie sich und lassen Luft ins Haus. Dabei wird die verbrauchte, warme Raumluft an den Zuleitungen für die Frischluft vorbeigeführt und so angenehm temperiert.