Steht Bio drauf, ist auch Bio drin

Bio-Produkte sind häufig teurer, dafür schmecken sie angeblich besser.

Düsseldorf. Bio-Lebensmittel stehen für eine gesunde und bewusste Ernährung. Sie sind mittlerweile nicht mehr nur im Bio-Laden erhältlich, sondern gehören auch zum Sortiment der Discounter und Supermärkte. Was aber zeichnet ein Bio-Produkt eigentlich aus, und worauf sollte man beim Kauf achten? Wir stellen die häufigsten Fragen unserer gestrigen Telefonaktion zusammen.

Ökologischer Landbau ist eine besonders umwelt- und ressourcenschonende Form der Landwirtschaft, die versucht, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften. Sie berücksichtigt das enge und empfindliche Zusammenspiel von Boden, Pflanzen, Tier und Mensch. Dazu gehört auch, dass die daraus entstehenden Lebensmittel anschließend schonend und möglichst naturbelassen weiterverarbeitet werden.

Nein, die Begriffe Bio und Öko sind identisch im Zusammenhang mit Lebensmitteln. Welche Produkte das Siegel Bio oder Öko tragen dürfen, regelt die EU-Verordnung zu Herstellung, Verarbeitung und Handel von Bio-Produkten. Erzeuger und Händler, die auf ihren Produkten das Wort Bio führen, ihre Produkte aber nicht nach den strengen Bio-Vorschriften produzieren, machen sich strafbar.

"Wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin", sagt Christiane Kunzel, Ernährungswissenschaftlerin bei der Verbraucherzentrale NRW. Viel wichtiger sei es aber, dass der Verbraucher auf die Herkunft der Produkte achtet. Kunzel: "Man sollte regionale und saisonale Ware bevorzugen."

Anders als der lokale Bio-Bauer oder Naturkostladen stehen dem Discounter jedoch andere logistische Möglichkeiten zur Verfügung, sodass die Bio-Lebensmittel nicht zwangsläufig aus der Region stammen müssen. Meisterkoch Markus Haxter schmeckt vor allen Dingen den Unterschied heraus: "Wer eine geschulte Zunge hat, wird seine Lebensmittel beim Bio-Bauern oder im Bio-Laden kaufen."

Produkte mit diesem Siegel müssen zu mindestens 95 Prozent aus dem ökologischen Landbau stammen. Der Einsatz von Gentechnik ist verboten. Die Produkte sind frei von künstlichen Farbstoffen, künstlichen und naturidentischen Aromen sowie synthetischen Süßstoffen. Das Maß aller Dinge sind aber die Pestizide, deren Konzentration beispielsweise im Bio-Apfel weitaus geringer ist.

Ja, aber nur, wenn die Lebensmittel ohne die Stoffe nicht haltbar gemacht oder hergestellt werden können. Insgesamt dürfen 36 Stoffe zugesetzt werden, die meist auf natürlichem Wege entstehen. Das sind deutlich weniger als in konventionellen Produkten.

Staatliche und zugelassene private Kontrollstellen sorgen für eine regelmäßige Überwachung der gesamten Produktionskette. Das beginnt beim Saatgut und endet beim fertigen Lebensmittel. Die Kontrollen finden mindestens einmal im Jahr statt, hinzu kommen mehrere Stichproben.

Die Gründe für die höheren Preise sind vielfältig. Der aufwendigere Anbau, intensive Kontrollen und nicht zuletzt ein fehlender Massenmarkt lassen keine Discountpreise zu. Beim Discounter sind Bio-Produkte dagegen häufig günstiger als im Bio-Laden, da Discounter meist größere Mengen kaufen. Nicht zuletzt hat gute Qualität eben ihren Preis.

Im Internet lassen sich über die Eingabe eines Ortes, der Postleitzahl oder des Produkts Anbieter finden. Zudem kann bei der Landwirtschaftskammer NRW eine Broschüre bestellt werden, die alle Anbieter auflistet.