Telefonaktion zum Thema Darmkrebs: Vorsorge rettet Leben
Durch die Darmspiegelung kann die Krankheit im Frühstadium erkannt und bekämpft werden.
Düsseldorf. Gerade bei Darmkrebs scheuen sich noch viele Menschen, die entsprechende, sinnvolle Vorsorgeuntersuchung zu machen. Der Grund: Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ist sie für fälschlicherweise mit Schmerzen verbunden. Das ist fatal, denn gerade bei dieser Krebsart kann die Untersuchung lebensrettend sein.
Denn bis aus einem ungefährlichen Polypen im Darm einen Tumor geworden ist, können bis zu zehn Jahre vergehen. Wird dieser allerdings früh genug durch eine Spiegelung entdeckt und entfernt, entsteht erst gar kein Tumor.
Dass der Wissensbedarf bei diesem Thema sehr hoch ist, zeigte auch unsere Telefonaktion. Unsere drei Experten Dr. Timm O. Goecke, Dr. Stefan Normann und Dr. Matthias Wenning hatten keine freie Minute. Hier die häufigsten Fragen mit passenden Antworten:
Der Patient darf vier bis fünf Tage vorher keine körnerhaltigen Lebensmittel (auch keine Kiwis oder Erdbeermarmelade) zu sich nehmen. Der Grund: Die kleinen Körner können den 2,8 bis 3,5 Millimeter großen Arbeitskanal des Koloskops verstopfen.
Ansonsten kann der Patient aber alles zu sich nehmen. Einen Tag vor der Untersuchung darf er noch frühstücken, danach kann er noch klare Getränke (auch Brühe) trinken.
Am Abend muss er das Abführmittel einnehmen. Es gibt unterschiedliche Produktmengen. Sie reichen von 250 Milliliter bis zu 1,5 Liter. Am Tag der Untersuchung muss der Patient drei Stunden vor dem Eingriff eine weitere Dosis des Abführmittels nehmen.
In der Regel bekommt er dann eine "Schlafspritze" - das ist keine Narkose - und verschläft den ganzen Eingriff. Dementsprechend ist die ganze Prozedur komplett schmerzfrei. Die Untersuchung kann ambulant durchgeführt werden.
Nein. Eine Kernspintomographie beispielsweise bringt nicht die notwendige Sicherheit. Mit der Kapseldiagnostik kann man zwar eine vernünftige Diagnose stellen, aber keinen Polypen entfernen. Wenn der Arzt also einen selbigen entdeckt hat, muss er ihn später mittels einer Darmspiegelung entfernen.
Ab dem 55. Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Koloskopie. Wer allerdings familiär vorbelastet ist - sprich ein Familienmitglied ist oder war an Darmkrebs erkrankt - sollte weitaus früher zur Vorsorge gehen. In solchen Fällen sind die Vorsorgemaßnahmen deutlich engmaschiger.
Sie werden in kürzeren Abständen durchführt. Diese hängen von den jeweiligen Umständen ab. In der Regel übernehmen die Kasse die Kosten, obwohl sie dazu bislang nicht verpflichtet sind.
Bei chronischen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa zahlt die Kasse ab dem 15. Erkrankungsjahr das Geld für eine Darmspiegelung. Die Patienten werden in der Regel jährlich vom Facharzt kontrolliert.
Bei Auffälligkeiten bezahlt die Krankenkasse die Untersuchung auch bei jüngeren Patienten.
Verwandte von Patienten mit Darmkrebs haben ein erhöhtes Risiko. Für die Einschätzung des Risikos spielen sowohl die Zahl der betroffenen Verwandten als auch deren Lebensalter beim Nachweis der Krankheit eine Rolle. Je jünger ein Patient neu an Darmkrebs erkrankt, desto wahrscheinlicher ist eine erbliche Komponente. Verwandte sollten sich so schnell wie möglich untersuchen lassen.