Finanzierung mit Tücken

Der Handel bietet Topkredite, Kunde sollte vorher prüfen.

Wuppertal. Topkredite zu günstigen Konditionen, "0 %-Finanzierung, 0 % effektiver Jahreszins". Viele Unternehmen werben bundesweit mit solchen Aktionen. Und viele Konsumenten nutzen die Gelegenheit, Elektrogeräte, Computer oder Plasma-TV in kleinen Raten abzubezahlen. "Wirtschaftlich betrachtet ist das okay", sagte sich auch der Wuppertaler Andreas Schmidt und ging 2008 einen solchen Kaufvertrag bei einer Elektromarkt-Kette ein. Doch für den 42-Jährigen war "null eben auch gleich null".

Und deshalb ärgerte er sich, als bei der ersten Abrechnung für seinen Top-Kredit neben der monatlichen Rate noch 6,90 Euro auftauchten. Die hatte dem kaufmännischen Angestellten die Deutsche Bank in Rechnung gestellt, über die die Finanzierung des Topkredites abgewickelt wird. "Das habe ich gar nicht eingesehen", so Andreas Schmidt, und er bekam das Geld schließlich auch zurück.

"Um ihnen entgegen zu kommen, werden wir Ihnen die belasteten Kosten einmalig aus Kulanz erstatten", reagierte das Geldinstitut auf telefonische und schriftliche Einwände von Schmidt im Januar 2009. "Bei dem beanstandeten Betrag von 6,90 Euro handelt es sich um eine Service-Pauschale für die Bereitstellung einer Servicehotline. Diese Servicehotline ist eine besondere Dienstleistung, die wir speziell für unsere Topkreditkunden eingerichtet haben", erklärte Pressesprecher Michael Lermer in der Frankfurter Zentrale der Deutschen Bank auf Anfrage.

Mit der Hotline stünden Kunden zusätzlich Finanzierungsexperten der Bank zur Verfügung. Topkreditkunden, deren Vertrag keinen Hinweis auf die Servicepauschale enthalte, erstattete die Bank diese "bei Geltendmachung auf Kulanz" zurück. "Ich habe die Hotline nicht genutzt und wollte das auch nicht", meint Andreas Schmidt, "zumal die ja auch noch einmal 9,9 Cent pro Minute kostet und man stundenlang in der Warteschleife hängt", weiß er aus Erfahrung mit anderen computergesteuerten Telefondiensten.

Abgesehen davon sehe er nicht ein, dass er die "jährlichen Kosten" für die Hotline tragen sollte, wo er den Vertrag erst im September 2008 abgeschlossen habe. "Es geht hier zwar ´nur´ um 6,90 Euro. Aber ich finde die Vorgehensweise nicht seriös", so der Wuppertaler, und er weiß von drei anderen Fällen in seinem Freundeskreis, die sich ebenfalls über diese Kosten ärgerten. "Ich will die Bank damit nicht an den Pranger stellen.

Aber ich will die Leute aufrütteln, ihre Kontoauszüge und Abrechnungen genau zu prüfen. Man muss mal hochrechnen, wie viele Kunden größerer Firmen solche Verträge abschließen und welche Summen an Gebühren da zusammen kommen." Auch Schmidts Mutter hatte einen Topkredit abgeschlossen und die Auszüge - samt Hotline-Gebühren - zunächst einfach abgelegt.

"Wir weisen schon bei Abschluss der Topkredite darauf hin, dass Servicegebühren anfallen können", erklärte eine Sprecherin der Elektromarkt-Hauptzentrale Ingolstadt. Angaben über den Umfang solcher Topkredite macht das Unternehmen nicht. Auch andere Elektronik- und auch Möbelhäuser bieten solche Top-Angebote von Zeit zu Zeit an.