Da liegt der Hund mit dem Herrchen begraben
Berlin (dpa) - Hund und Katze finden ihre letzte Ruhe oft auf einem Tierfriedhof. Herrchen und Frauchen werden - so will es das Gesetz - nur auf Friedhöfen für Menschen bestattet. Für viele Menschen ist ihr Tier aber ein Familienmitglied.
Und soll deshalb ins selbe Grab.
Arm in Arm spazieren Dieter und Renate Seyfferth jeden Tag zum „Bärliner Tierfriedhof“ und besuchen Benny, ihren West Highland White Terrier. „Wir vergessen Dich nie“, steht auf seinem herzförmigen Grabstein zwischen Grablicht und zwei Engeln. Die beiden 70 und 71 Jahre alten Rentner möchten eines Tages ihr Grab möglichst nahe bei ihrem geliebten Hund wissen. „Wir haben veranlasst, dort direkt am Tierfriedhof beerdigt zu werden“, sagt Dieter Seyfferth und zeigt auf die erste Grabreihe des Friedhofs Berlin-Steglitz. Nur ein grüner Maschenzaun trennt hier die Gräber von Mensch und Tier.
Im „Tierhimmel“ sollen Hund und Herrchen bald sogar in einem Grab ihre letzte Ruhe finden. Der Tierfriedhof im brandenburgischen Teltow könnte in etwa zwei Jahren als erster Friedhof in Deutschland eine Genehmigung für die gemeinsame Bestattung erhalten, sagt „Tierhimmel“-Geschäftsführer Ralf Hendrichs. Er möchte in einem Wald neben dem Tierfriedhof die menschliche Asche mit dem Tierkörper begraben. „Die Nachfrage ist groß. Gerade Menschen, die alleine leben, fragen uns immer wieder: Wenn ich mal sterbe und dann auch mein Tier stirbt, gibt es da die Möglichkeit, dass wir zusammen bestattet werden?“
Bisher sehen die Bestattungsgesetze der Länder solche Gemeinschaftsgräber nicht vor. Ausnahmen jedoch sind möglich. So liegt Friedrich der Große auf einer Terrassenstufe seine Schlosses Sanssouci in Potsdam - zusammen mit seinen Windhunden. Das hatte sich der Alte Fritz in seinem Testament gewünscht.
„Offiziell dürfen wir die Urne eines Tieres nicht mit in den Sarg des Verstorbenen legen“, sagt Stephan Hadraschek vom Bestattungsinstitut Otto Berg, einem der größten Bestatter in Berlin. Doch er könne sich durchaus vorstellen, dass der ein oder andere Bestatter auf diesen immer wieder geäußerten Wunsch der Kunden eingeht. „Und wenn jemand privat auf einen Friedhof geht und dort die Asche des Tieres verstreut - das kriegt ja niemand mit.“ Tierfriedhof-Besitzer Hendrichs fügt hinzu: „Wenn man auf den Humanfriedhöfen mal die Gräber öffnen würde, wäre man erstaunt, was man dort alles an Tieren finden könnte.“
Die Bindung zwischen Menschen und ihren Haustieren nehme zu, sagt der Pressesprecher des Tierschutzvereins für Berlin, Marcel Gäding. „Weil viele Menschen in der Großstadt der Vereinsamung anheimfallen, haben sie den Wunsch, den letzten Weg gemeinsam mit ihren Liebsten anzutreten.“ Gerade jetzt zum Totensonntag kämen viele Menschen auf den Tierfriedhof des Tierschutzvereins in Berlin-Hohenschönhausen und trauerten, berichtet Gäding. Etwa 800 Einzelgräber und unzählige anonyme Gräber umfasst der Friedhof, der 1951 der erste für Tiere in der Bundesrepublik war. Etwa 35 gibt es laut dem Bundesverband der Tierbestatter derzeit in ganz Deutschland.
Die aufstrebende Branche bietet noch mehr Möglichkeiten, dem Tier nach seinem Tod nahe zu sein - Tierkrematorien etwa. Die Urne in Katzen- oder Hundeform findet sich oft im Wohnzimmer wieder. Aus der Asche lassen manche Herrchen und Frauchen einen Diamanten herstellen. Schmuck ist im Sarg nicht verboten.