Equitana „Der Traum vom Lagerfeuer wird auch in Klein-Deutschland wahr“

Ute Holm ist Expertin für die Rancharbeit mit Pferden. Auf der Equitana zeigt sie, wie sie ihren Cowboy-Traum in Deutschland lebt (2/2). Zurück zu Teil 1

Foto: juki

Die Rancharbeit hat Holm in den USA gelernt. Seither stört sie die zunehmende Spezialisierung von Pferden im europäischen Turniersport. „Ich will ein Pferd, das vielseitig ist“, erklärt sie. Und „Spieltrieb“ brauche es. Außerdem das, was die Cutting-Könner „Cow-Sense“ nennen — einen Sinn für Kühe. „Das Pferd muss den Willen haben, die Kuh auf keinen Fall vorbeizulassen“, erklärt die Expertin.

Was Holm begeistert, ist aber „auch ein bisschen die Lebenseinstellung“: Das Gefühl, wenn man nach einem Tag harter Arbeit im Kreis sitzt, die Sonne untergeht, in der Nähe die Rinder muhen — ein kühles Bier, vielleicht eine Gitarre. „Der Traum vom Lagerfeuer wird dann auch in Klein-Deutschland wahr“, sagt sie und strahlt. Ein Traum, den sie inzwischen finanzieren kann durch die Miete ihrer 60 Einstallerpferde und das Training der Berittpferde — nur drei eigene hat sie. So zeigt sie auf der Equitana die ersten Cutting-Schritte auf dem pechschwarzen „Phönix“. Dessen Besitzerin hatte einen schweren Reitunfall und wünscht sich jetzt ein supercooles Pferd, das für sie als Lebensversicherung fungiert. Die Rancharbeit, sagt Holm, ist dafür ideal.

Und sie setzt sich durch: Bei der Westernreiter-Union EWU ist das „Ranch Riding“ seit Kurzem eine eigene Sportdisziplin, bei der die Pferde neben verschiedenen Tempi auch ihre Geschicklichkeit bei der Stangenarbeit zeigen müssen. Vielseitigkeit eben. Die neue Klasse wächst rasch. Holm: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“