Düsseldorf Pferdesport: Mit einem PS ins Mädchenglück
Während am Samstag die Pferdemesse Equitana in Essen beginnt, begeistert der Sport auch in Düsseldorf — vor allem Mädchen.
Düsseldorf. Behutsam streicht Katharina Jaros mit der Bürste über Gipsys Rücken. Ein paar Büschel hellbraunes Pferdefell fallen auf den Boden. Die Stute hält still. Auch als die Elfjährige das Bein des Pferdes greift und mit einer Harke den Dreck unter den Hufeisen herauskratzt. Katharina bereitet Gipsy sorgfältig vor. Denn gleich darf sie aufsteigen. Sie hat ihre erste Reitstunde. Mit einem PS ins Mädchenglück.
Das Putzen und Vorbereiten ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. „Der Sportpartner ist hier das Pferd. Die Kinder sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Melanie Joh von der Reitschule auf Gut Moschenhof in Ludenberg. Jede Woche kommen Erwachsene und Kinder in Einzel- und Gruppenstunden, um reiten zu lernen. Dann geht es in die Halle. Trab, Galopp, Antreiben, Stehenbleiben — wie bringe ich das Tier dazu, zu tun, was ich möchte? In der Reitstunde trainieren sie, die Kontrolle zu gewinnen.
Bei Katharina klappt es direkt ganz gut. Mit sechs anderen Mädchen in ihrer Gruppe geht es langsam ein paar Runden durch die Halle. Dann Slalom um ein paar aufgestellte Hütchen. Während ein anderes Pferd aus der Gruppe ein bisschen Angst vor der hereinfallenden Sonne hat und scheut, ist Gipsy brav und gehorcht. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Katharina auf einem Pferd sitzt: In den Ferien hat sie schon eine Woche auf dem Reiterhof verbracht. „Pferde sind meine Lieblingstiere“, sagt sie. Sie findet es toll, ihnen so nah sein zu können. „Pferde sind einfach faszinierende Tiere“, sagt auch Melanie Joh. Sie sieht die Beliebtheit des Reitsports vor allem in dieser Faszination für die Tiere begründet.
Insgesamt sind in Düsseldorf etwa 1700 Pferdesportler in Vereinen aktiv — und sicher gibt es noch einige mehr, die dem Hobby privat und mit eigenem Pferd nachgehen. „Reiten ist seit langem sehr beliebt“, sagt Silvia Gränzdörffer-Bucher, Sprecherin des Pferdesportverbands Düsseldorf. Die meisten Reiter gebe es in der Altersgruppe zwischen 41 und 60 Jahren und natürlich zwischen sieben und 14 Jahren — der Großteil sind Frauen und Mädchen. Einfaches Freizeitreiten, klassisches Dressur- und Springreiten, Vielseitigkeit aber auch Westernreiten, Voltigieren und therapeutisches Reiten werde in den Düsseldorfer Reitvereinen angeboten — ein vielseitiger Sport, sagt die Verbands-Sprecherin.
Reiten habe sich immer mehr zum Breitensport entwickelt: „Es hat mittlerweile nicht mehr diesen elitären Ruf wie früher“, sagt Gränzdörffer-Bucher. Da man trainieren könne, ohne ein eigenes Pferd zu haben, sei der Sport erschwinglicher geworden — eine Reitstunde koste zwischen zwölf und 20 Euro.
Nach 45 Minuten tritt Katharina wieder in die Sonne vor der Halle. Für Gipsy geht es direkt mit der nächsten Reitstunde weiter. Während Katharina ihre Mutter, die vom Rand zugesehen hat, anstrahlt, ist für sie eines klar: Nächste Woche kommt sie wieder.