Düsseldorf Tanzhaus NRW: Das lange Warten auf den Sanierungsplan
Politik wird ungeduldig. Kulturdezernent will Prioritätenliste für die Kulturbauten bald vorlegen.
Düsseldorf. Politik und Verwaltung kennen den Sanierungsbedarf des Tanzhauses seit Jahren. Nur das Ausmaß, das durch Nichtstun fortschreitet, ist für viele neu. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe weiß um die Misere: „Mir ist bekannt, dass es gravierende Probleme gibt — auch am Dach“, sagt er gegenüber der WZ, und: „Der Sanierungsbedarf ist zwingend.“
Doch wann wird die Konsequenz gezogen? Für Klarheit und Planungssicherheit soll der „Masterplan Kulturbauten“ sorgen. Das seit Jahren angekündigte Machwerk soll mittels einer Prioritätenliste einen Überblick über den Zustand sämtlicher Kulturgebäude der Stadt bieten. Lohe: „Ich möchte den Masterplan in den nächsten Wochen in die Verwaltungskonferenz einbringen, danach kann er in die politischen Gremien gehen.“
Das tut Not, denn nicht nur am Tanzhaus gibt es dringenden Handlungsbedarf. Die Einrichtung gehört in die illustre Runde von Schauspielhaus, Oper, Theatermuseum, Schumannhaus und nicht zuletzt Museum Kunstpalast, wo deutlich mehr Geld für Erneuerung und Erhaltung fließen müsste.
Sehr ärgerlich, findet Cornelia Mohrs, kulturpolitische Sprecherin der SPD, dass der Masterplan noch immer in Arbeit ist. „Wir erwarten die Liste zu einem der nächsten Ausschüsse.“ Die Situation des Tanzhauses müsse dringend verbessert werden. Daran gebe es keinen Zweifel. Wohl auch deswegen ist die SPD nach Informationen der WZ dem Vorstoß der Grünen gefolgt, das Tanzhaus im Masterplan von einem der hinteren Plätze nach vorne zu rücken. Angeblich befindet sich die Einrichtung nun unter den Top Zehn.
Auch FDP-Fraktionsgeschäftsführer Manfred Neuenhaus betont, dass die Sanierung hohe Priorität bei der „Ampel“ habe. Das wisse das Tanzhaus allerdings auch, da man sich laut Neuenhaus in guten Gesprächen befindet. Handeln könne man allerdings erst, wenn Kulturentwicklungsplan und Masterplan zur Sanierung der Kulturbauten vorliegen. Er stellt zudem klar: „Eine Stadt, die kein Geld hat, kann jetzt nicht überplanmäßig das Geld ausgeben.“ Beim Schauspielhaus sei das schon sehr schwierig gewesen.
Clara Gerlach (Grüne) hatte vor drei Jahren in der WZ die Dringlichkeit der Tanzhaus-Sanierung betont. Ja, sie sei unzufrieden, dass seitdem nichts passiert ist, aber: „Wir brauchen einen Masterplan, damit wir wissen, wohin das Geld zuerst fließen muss.“ Sie sagt aber auch: „Wenn Handwerker für Arbeiten keine Haftung mehr übernehmen, dann müssen wir sofort handeln und können nicht auf den Masterplan warten.“
Friedrich Conzen (CDU), Bürgermeister und Vorsitzender des Kulturausschusses gibt sich von dem Hilferuf Einzelner unbeeindruckt: „Das Tanzhaus ist ohne Zweifel eine wichtige Einrichtung, aber wir müssen das Ganze im Blick haben. Außerdem ist beim Tanzhaus auch das Land in der Pflicht. Es heißt ja nicht umsonst Tanzhaus NRW.“