Designerhunde kämpfen mit vielen Krankheiten
Dortmund (dpa/tmn) - Gekreuzt und gezüchtet: Sogenannte Designerhunde entstehen aus zwei Rassen, wie Labrador und Pudel oder Mops und Beagle. Bei den Promis beliebt, sind diese Hunde aber nicht nur teuer, sondern leiden oft auch unter zuchtbedingten Gesundheitsschäden.
In Deutschland leben etwa fünf Millionen Hunde. Dennoch suchen Züchter nach immer neuen Möglichkeiten, ihr Geschäft noch profitabler zu machen. So wurde vor einiger Zeit ein neuer Trend geboren. Aus der gezielten Kreuzung zweier verschiedener Rassen entsteht ein sogenannter Designerhund. Doch die Rechnung geht selten auf. Experten warnen potenzielle Käufer vor einem bösen Erwachen.
Immer neue Designerartikel überschwemmen den Markt. „Deshalb war es wohl auch nur eine Frage der Zeit, bis Züchter versuchen, einen speziellen Designerhund zu 'produzieren' und zu vermarkten“, sagt Christine Esch von der Tierrechtsorganisation PETA in Gerlingen in Baden-Württemberg. Designerhunde werden entsprechend der Rasse ihrer Elterntiere benannt: So ist beispielsweise der Labradoodle eine Kreuzung aus Labrador und Pudel, der Schnoodle entsteht aus Schnauzer und Pudel, und die Nachkommen von Chihuahua und Dackel werden Chiweenis genannt.
Udo Kopernik vom Verband für das deutsche Hundewesen in Dortmund ist der Ansicht, dass es den Züchtern solcher Hunde nur ums Geld geht. Schließlich seien sie mit einem Preis zwischen 1200 und 3000 Euro nicht gerade günstig. „Es ist ein alter Traum des Menschen, Nachkommen nach dem Baukastenprinz zu erzeugen. Mit der Realität hat das jedoch nichts zu tun.“
Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte in Frankfurt am Main warnt außerdem vor gesundheitlichen Risiken für die Tiere. Designerhunde können einerseits die gleichen zuchtbedingten Gesundheitsprobleme haben wie ihre reinrassigen Eltern. Dazu gehören zum Beispiel Gelenkprobleme und Augenerkrankungen. „Durch die Kreuzung sehr unterschiedlicher Tiere entstehen andererseits weitere Gefahren. Ist der Größenunterschied der Eltern besonders hoch, kann es bei den Welpen zu Schäden im Knochengerüst kommen.“
Wer sich einen Puggle zulegt, der eine Mischung aus Mops und Beagle ist, erhalte eventuell einen Hund, der so aktiv wie ein Beagle ist, aber den Atmungsapparat des kurzatmigen „Sofahundes“ besitzt, sagt Esch. „Eine solche Kombination birgt zwangsläufig Gesundheitsrisiken in sich.“
Dem Labradoodle wird gern nachgesagt, dass er besonders für Allergiker geeignet sei, weil er weniger haart. „Auslöser sind Allergene, die das menschliche Immunsystem herausfordern. Allergische Reaktionen werden jedoch nicht von den Tierhaaren, sondern von Schuppen, Speichel und Drüsensekreten hervorgerufen“, erklärt Kopernik.
Auch über die durchschnittliche Lebensdauer eines Designerhundes gibt es keine aussagekräftigen Studien. „Je nachdem, welche gesundheitlichen Anlagen der Hund von seinen Eltern erbt, kann seine Lebenserwartung variieren“, sagt Esch. Manche Designerhunde leiden aber unter so enormen zuchtbedingten Gesundheitsschäden, dass selbst ein hohes Alter keine gute Lebensqualität bedeute.