Dohle ist „Vogel des Jahres 2012“

Berlin (dpa) - Sie sind ihrem Partner ein Leben lang treu, kümmern sich aufopfernd um ihren Nachwuchs und lieben das gesellige Leben: Die Dohle ist der „Vogel des Jahres 2012“. Die Lebensgrundlage der Tiere ist bedroht.

Der „Vogel des Jahres 2012“ ist die schwarz gefiederte Dohle. Sie sei eine der intelligentesten heimischen Vogelarten, erklärte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz am Freitag (14. Oktober) in Berlin. Die Wahl hatten der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) getroffen. Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit gehört die Dohle nach NABU-Angaben aber zu den bedrohten Tieren: In mehreren Bundesländern stehe sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

Ursprünglich seien die Dohlen Steppenbewohner gewesen, hätten sich aber in der menschlichen Nachbarschaft gut eingerichtet. Da aber immer mehr Grünflächen verschwinden und in der Landwirtschaft flächendeckend Pestizide eingesetzt werden, ist die Nahrungsgrundlage der Vögel gefährdet, wie der NABU weiter mitteilte.

Hohe Gebäude, vor allem Kirchtürme, seien bei den Dohlen besonders beliebte Nistplätze. Inzwischen würden Kirchtürme aber zunehmend mit Gittern versehen, um Tauben abzuwehren. So werde auch der Lebensraum der Dohle knapper. Vergrößert wird die „Wohnungsnot“ der Tiere den Angaben zufolge auch durch Gebäudesanierungen. Diese seien zwar wichtig, um Energie einzusparen - gleichzeitig verschwänden aber auch Nischen, Mauerlöcher und Dachstühle als Brutplätze.

Die Naturschützer wiesen besonders auf das hoch entwickelte Familien- und Gesellschaftsleben der Vögel hin: Dohlenpaare seien sich ihr Leben lang treu und kümmerten sich besonders fürsorglich um ihren Nachwuchs. Schon der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz sei fasziniert gewesen von den lernfähigen und intelligenten Dohlen, die in Kolonien zusammenleben. „Vogel des Jahres 2011“ war der Gartenrotschwanz.