Ferien im Sattel: Der richtige Hof fürs Kind
Warendorf (dpa/tmn) - Es ist der Traum vieler kleiner Nachwuchsreiter: ein Urlaub im Sattel. Am besten ohne Eltern und in einer Gruppe anderer Kinder und Jugendlicher. Damit Reiterferien rundum gelingen, sollten die Eltern den Hof sorgfältig auswählen.
Den ganzen Tag reiten, Ponys striegeln und mit anderen Kindern herumtoben - Reiterferien sind für kleine Pferdefans eine tolle Gelegenheit, erste Erfahrungen zu sammeln oder richtig sattelfest zu werden. Das Reiterferien-Angebot für Kinder ist groß, heißt es bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf. Es ist also nicht ganz leicht, den richtigen Hof zu finden.
Wichtiger Anhaltspunkt ist eine FN-Prüfplakette. Sie zeigt unter anderem, dass hier die Pferde artgerecht gehalten werden und sich gut ausgebildetes Personal um die Gäste kümmert. Vier von fünf Sternen kann beispielsweise die Reitschule Fuchsenhof im bayerischen Seebarn vorweisen. „Es ist das wichtigste, dass ein Hof eine gute Zertifizierung hat“, sagt Seniorchef Erich Vetter. Neben dem FN-Schild zähle dazu auch eine Plakette vom regionalen Verband und eine Prüfung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) für gute Gästezimmer und Verpflegung.
Die FN-Zertifizierung steht alle drei Jahre an. „Dann muss den Experten unter anderem eine bestimmte Anzahl von Schulpferden vorgestellt werden“, sagt Vetter. Die Prüfer werfen auch einen Blick in die Papiere der Angestellten. Vor allem für die Sicherheit der Kinder sei es wichtig, dass alle Betreuer eine fundierte Ausbildung etwa als Reitlehrer haben, betont Vetter.
„Im Idealfall orientieren sich Eltern an einer persönlichen Empfehlung. Wenn ein Kind begeistert von den Ferien nach Hause kommt und seine Reiterferien in vollen Zügen genossen hat, ist das sicher ein sehr wertvoller Hinweis“, sagt Martina Knapp vom Lindenhof in Frohnhofen in Rheinland-Pfalz.
Bevor Reiterhose und Helm gepackt werden, sollte sich das Kind oder der Jugendliche darüber klar sein, was es denn für eine Reise werden soll. „Für Kinder, die bereits regelmäßig reiten, sind auch Abzeichenlehrgänge in den Ferien eine Überlegung wert“, sagt Knapp. Hier gibt es unter anderem Angebote an den staatlichen Landgestüten, bei denen Reiten in Theorie und Praxis meist im Vordergrund steht.
Auf dem Reiterhof Montabaur im Westerwald hat - wenn möglich - jedes Ferienkind sein eigenes Pflegepony oder -pferd. Unter Anleitung darf es das Tier nicht nur in Reitstunden und auf Ausritten reiten, sondern sollte den Sportpartner auch pflegen. Damit das gut klappt, werden die Pferd-Reiter-Teams sorgfältig eingeteilt. „Die jungen Ponys sind nicht für Anfänger geeignet, die noch nicht so fitten Kinder kommen auf die ruhigen, älteren Gesellen“, erzählt Kerstin Wirges von dem Reiterhof.
Ponys sind Großpferden laut den Experten eigentlich immer vorzuziehen. „Hier passen die Größenverhältnisse einfach viel besser, und auch die Bewegungsabläufe sind in einem Rahmen, der für Kinder und Jugendliche erfasst werden kann“, sagt Knapp.
Der Preis alleine dürfe für die Auswahl des Hofes nicht der entscheidende Faktor sein, sagt die Expertin. Die Kosten für einen Reiturlaub seien sehr unterschiedlich und immer in Relation zu dem Angebot zu sehen: Kosten von 300 bis 450 Euro sollte man nach den Erfahrungen der Reitlehrerin für eine Woche mit hochwertigem Unterricht auf zuverlässigen Pferden und einem guten Rundumprogramm plus guter Vollpension einrechnen.
Literatur:
Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN): Urlaub im Sattel. Deutschlands schönste Reiterhöfe, DLG, 243 Seiten, 12,90 Euro, ISBN-13: 978-3769006827