Frischluft für Schnuppernasen: Kaninchen draußen halten
Bramsche (dpa/tmn) - Glücksgefühle beim Freilauf: Kaninchen sind gerne draußen. Frost und Kälte können den Nagern nichts anhaben. Der Umzug ins Außengehege sollte aber zum richtigen Zeitpunkt passieren.
Außerdem brauchen die Tiere genug Möglichkeiten zum Unterschlüpfen und Aneinanderkuscheln.
Klein, kuschelig und kinderfreundlich: Kaninchen werden von ihren Besitzern gerne gehätschelt und gepflegt. Die Nager sind aber robuster, als es auf den ersten Blick scheint. So können sie das ganze Jahr über draußen gehalten werden. Auch frostige Temperaturen halten sie gut aus - dann sind geschützte Ecken und ein paar Artgenossen zum Zusammenrücken aber ein Muss.
Ob ein geräumiger Balkon oder ein Außengehege im Garten: Pro Tier sollten Halter etwa drei Quadratmeter Grundfläche einkalkulieren. „Die Tiere sollten hintereinander ein paar Hoppelsprünge machen können“, sagt Martina Schnell von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Da Kaninchen nicht gerne allein leben, sollten mindestens zwei Tiere zusammen gehalten werden.
Wichtig ist, dass sie eine kleine Schutzhütte zur Verfügung haben, in die sie sich bei Kälte zurückziehen können. Eine kleine Holzhütte aus dem Baumarkt reicht dafür aber nicht in jedem Fall aus: „Besser ist, sie zusätzlich mit Styropor zu isolieren“, rät Sabrina Cornils vom Tierpark Arche Warder in Schleswig-Holstein. Dann überstehen die Vierbeiner auch Minusgrade.
Der Eindruck, Kaninchen haben in einem strengen Winter draußen nichts verloren, sei ein rein menschliches Empfinden. Entscheidend ist, wann Halter mit der Haltung in einem Außengehege beginnen. „Am besten ist, im Frühjahr damit anzufangen“, rät Cornils. So können sich die Tiere bis zum Winter auf die langsam sinkenden Temperaturen einstellen und mehr Fell bilden. Ungeeignet ist die Haltung im Freien allerdings für Angorakaninchen: „Ihr Fell ist nicht geeignet, da sie keine Unterwolle haben.“
Das Gehege im Freien muss auf jeden Fall ausbruchsicher sein. Dazu sollten Besitzer eine Einzäunung verwenden, die die Kaninchen nicht überwinden können. „Anderthalb Meter sind eine gute Höhe“, sagt Bodo Busch von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz. Zugleich muss der Freilauf aber auch nach unten gesichert sein, so dass sich die Nager nicht freibuddeln können. Am besten funktioniert es, ein Drahtgeflecht etwa 50 Zentimeter tief in den Boden einzugraben. Bleibt noch der Schutz in die Höhe: Damit sich kein Raubvogel auf die Kaninchen stürzt, sollte das Gehege nach oben mit einem Drahtgeflecht überdacht werden.
Viel Freilauf tut den Tieren gut: „Die meisten Hauskaninchen sterben an Herzverfettung“, sagt Cornils. Sich an unterschiedliche Temperaturen anzupassen und herumzuhoppeln, beuge dem vor. Damit sich die Tiere nicht langweilen, können Halter ihnen Röhren zum Verstecken ins Gehege legen. „Ein kleiner Tunnel aus Kork lässt sich leicht selbst basteln“, sagt Schnell. Für mehr Abwechslung sorgen auch unbehandelte Äste von Obstbäumen.
Da Kaninchen unentwegt fressen können, sind sie mit Futter allein ohnehin schon gut beschäftigt. Am besten bekommen sie reichlich Raufutter wie Heu, an dem sie ihre stetig nachwachsenden Zähne abreiben können. Trockenfutter sollten Halter dagegen sparsam verfüttern: „Am besten nur im Winter, wenn es sehr kalt ist, und die Tiere extra Energie brauchen“, sagt Cornils. Dann reiche aber eine Handvoll pro Tier aus. Zusätzlich können die Tiere Rohkost wie Rüben und Möhren fressen. Im Winter sollten die Kaninchen lieber mehrmals kleine Portionen bekommen, damit nichts gefriert.
Zum Trinken brauchen Kaninchen ständig Wasser. Bei Kälte sollte kontrolliert werden, ob es gefroren ist. Wenn dies der Fall ist, befüllen Halter den Trinknapf am besten mehrmals am Tag mit kaltem Wasser. Das gefriert nicht so leicht wie warmes.
Eine überdachte Fläche kommt den Tieren nicht nur bei Kälte zugute, sondern auch bei starker Sonneneinstrahlung. Da Kaninchen hitzeempfindlich sind, brauchen sie in jedem Fall ein schattiges Plätzchen. Im Sommer sollten Besitzer besonders das Fell kontrollieren: Die Tiere können von Fliegenmaden befallen sein, da Fliegen ihre Eier gerne an warmen Tagen ablegen.
Ob männliche und weibliche Tiere zusammengehalten werden, ist Geschmackssache. Wer keinen Nachwuchs möchte, sollte die Rammler natürlich kastrieren. Letztlich komme es auf den individuellen Charakter der Kaninchen an, und wie gut sie miteinander auskommen. „Am leichtesten ist es, alle gleichzeitig anzuschaffen“, sagt Cornils. Kommt ein neues Kaninchen in eine bestehende Gruppe, gebe es immer Revierkämpfe.