Igel und Fledermäuse wachen früher aus Winterschlaf auf
Mainz/Trier (dpa) - Durcheinander beim Winterschlaf: Die milden Temperaturen haben Igel und Fledermäuse bereits aufgeweckt. Manche haben im ausgefallenen Winter sogar gar nicht geruht.
Für viele Igel und Fledermäuse ist der Winterschlaf bereits beendet: Wegen der milden Temperaturen seien sie ein paar Wochen früher als sonst aktiv geworden, sagte Biologin Cosima Lindemann vom rheinland-pfälzischen Naturschutzbund (Nabu) in Mainz. Es gebe sogar Igel und Fledermäuse, die in dieser Saison gar keinen Winterschlaf gehalten hätten. „Wir hatten Meldungen von aktiven Tieren den ganzen Winter über“, sagte die Naturschutzreferentin.
Das frühere Aufwachen oder das Wachbleiben an sich sei für die Tiere kein Problem. Problematisch werde es aber dann, wenn die Insektenfressenden Arten keine Nahrung fänden - und deren Fettreserven aufgebraucht seien. Nach Beobachtungen seien auch die Insekten in diesen Jahr früher dran. Ob dies aber als Futterquelle für die Frühstarter ausreiche, müsse abgewartet werden, sagte Lindemann. Es seien auch Fledermäuse beobachtet worden, die - eigentlich nachtaktiv - tagsüber jagten, was ein Zeichen für eine Nahrungsknappheit sein könnte.
Ein Problem könnte noch auf die aufgewachten Tiere zukommen: Wenn es im April noch mal länger richtig kalt würde. „Manche Weibchen könnten dann schon schwanger sein“, sagte die Expertin. Dann seien sie besonders auf Nahrung angewiesen. Die Tiere wachten in diesem Jahr etwa zwei bis drei Wochen früher als sonst auf - vor allem in den wärmeren Regionen von Rheinland-Pfalz wie in Rheinhessen oder in den Flusstälern von Nahe und Mosel.
In den Winterquartieren der Fledermäuse seien in dieser Saison teils bis zu 50 Prozent weniger Schläfer beobachtet worden, sagte Lindemann. Vor allem Zwergfledermäuse seien den Winter über aktiv gewesen: Sie überwinterten in Felsspalten oder Gebäuden und reagierten auf Temperaturen eher als ihre Fledermaus-Kollegen in tiefen Stollengängen.