Kein Kuscheltier für Kinder - Irrtümer über Hamster
Sankt Wolfgang (dpa/tmn) - Ein Hamsterleben ist kurz: Das ist zum Teil genetisch bedingt. Hartnäckige Vorurteile über die Bedürfnisse der kleinen Nager können dazu führen, dass diese noch früher sterben.
Mit drei Jahren gilt ein Goldhamster als Methusalem. „Zwerghamster leben im Durchschnitt etwas länger, werden aber auch kaum älter als fünf Jahre“, sagt Tierärztin Regine Rottmayer von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz. Die kurze Lebenserwartung ist zum Teil genetisch bedingt. Aber auch Irrtümer lassen sie früh sterben.
Irrtum Nummer eins:
Hamster sind ideale Haustiere für Kinder. Das stimme nicht, sagt Zoofachhändlerin Annette Burda. „Hamster sind Beobachtungstiere. Sie werden zahm, wenn der Besitzer viel Geduld hat. Das ist bei Kindern meist nicht gegeben.“
Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund drückt es noch deutlicher aus: „Der Hamster legt keinen Wert auf den Kontakt mit dem Menschen.“ Außerdem sind die kleinen Nager dämmerungs- und nachtaktiv. Wenn Kinder ins Bett müssen, fängt für Hamster der Tag erst richtig an. Doch Rottmayer rät, den Schlafrhythmus des Tieres unbedingt zu respektieren. „Wenn ein Hamster tagsüber gestört wird, verursacht das massiven Stress.“
Irrtum Nummer zwei:
Haustiere sollten nie allein gehalten werden. Anders als beispielsweise Meerschweinchen und Kaninchen sind Hamster Einzelgänger. Vor allem Goldhamster können sehr aggressiv auf Artgenossen reagieren und sich gegenseitig schwer verletzen.
Irrtum Nummer drei:
Hamster brauchen kaum Platz? Von wegen! In freier Wildbahn leben Goldhamster in Gängen und Höhlen, die bis zu zwei Meter tief in die Erde reichen. Bei der nächtlichen Futtersuche legen sie oft lange Strecken zurück. Um den Bedürfnissen der Tiere zumindest annähernd gerecht zu werden, empfiehlt der Tierschutzbund einen Käfig von mindestens 100 mal 100 Zentimetern Breite und 70 Zentimetern Höhe. Die Einstreu sollte 20 bis 30 Zentimeter dick sein, damit die Hamster graben können.
Außerdem brauchen Hamster täglich Freilauf. „Dabei sollte man darauf achten, dass sich das Tier nirgends einklemmen, verletzen oder ein Kabel anknabbern kann“, sagt Rottmayer. Sie empfiehlt zusätzlich ein Hamsterrad. Das sollte aber so groß sein, dass der Hamster sich mit geradem Rücken darin bewegen kann. Boden und Hinterwand müssen geschlossen sein. Sonst kann es zu Verletzungen der Pfötchen kommen.
Irrtum Nummer vier:
Hamster sind Vegetarier. Wichtig für ein gesundes Hamsterleben ist im Gegenteil tierisches Eiweiß. Das ist in vielen handelsüblichen Futtermischungen schon enthalten. Zusätzlich brauchen Hamster Frischfutter. Rottmayer empfiehlt Gemüse und Kräuter. Obst sollten Zwerghamster gar nicht bekommen, Goldhamster höchstens in kleinen Mengen. Auch fetthaltige Saaten wie Erdnüsse oder Sonnenblumenkerne gehören nicht ins tägliche Futter, sondern werden nur als Leckerbissen gegeben.