Lernen mit Knackfrosch: So beherrschen Hunde schnell Tricks
Zossen (dpa/tmn) - Belohnung motiviert schneller zum Lernen: Auf dieser Erkenntnis fußt das Clickertraining. Wer Geduld und einen kleinen Knackfrosch mitbringt, kann damit vor allem ängstliche Hunde problemlos ausbilden.
Ob Platz, Pfote geben oder Wäsche sortieren: Wer seinen Hund mit einem Clicker trainiert, kann ihm über die Grunderziehung hinaus in kurzer Zeit komplexe Tricks beibringen.
„Clickern ist die konsequente Anwendung positiver Verstärkung“, erklärt Ariane Ullrich, Verhaltensbiologin vom Berufsverband der Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV) in Zossen. Das heißt, der Hund muss dem Lernziel selbst näher kommen und wird nur für die richtigen Schritte belohnt. Jedes Fehlverhalten wird ignoriert. „Besonders bei ängstlichen Hunden ist das eine effektive Methode, um ihnen mehr Selbstbewusstsein zu vermitteln“, sagt Hundetrainerin Tatjana Tresselt vom Schulungszentrum für Hundetrainer in Großenkneten.
Erwünschtes Verhalten kennzeichnet der Besitzer mit Hilfe eines Clickers in dem Moment, in dem der Hund es zeigt. Der Clicker ist nichts anderes als ein kleiner Knackfrosch.
„Erfolgreiches Training steht und fällt mit einer exakten Belohnung“, sagt Barbara Schöning. Sie ist Tierärztin vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) in Hamburg. Im Alltag ist das vor allem problematisch, wenn das Tier weiter als Armeslänge weg ist. Denn das Zeitfenster, die Belohnung korrekt zu platzieren, ist nur eine Sekunde. Hier hilft der Klicker zur Überbrückung, bis die Belohnung zum Beispiel in Form eines Leckerlis folgt.
Erfunden wurde das Clickertraining von Karen Pryor, die damit vom Krebs und Tintenfisch bis zum Hund alle möglichen Lebewesen trainierte. Heute benutzt die 81-Jährige die positive Verstärkung sogar für Lernerfolge bei der Arbeit mit autistischen Kindern.
Doch wie funktioniert das Training genau? Zunächst muss der Hund verstehen, dass der Klickton die Ankündigung einer Belohnung bedeutet. Die Übung Klick - Leckerli wird geübt, bis der Hund das versteht. „Testen kann man den Lernerfolg, indem man in einem anderen Raum klickt“, sagt Tresselt. Kommt der Hund angerannt und wartet auf die Belohnung, kann es weitergehen.
Dann beginnt das eigentliche Training, bei dem eine Handlungskette in winzigen Verhaltensschritten herausgeformt wird. Tresselt erklärt das am Beispiel Pfote geben: „Der Mensch wartet, bis der Hund etwas macht, das dem Lernziel nahekommt. Manchmal sind die Schritte ganz klein, etwa das zufällige Zucken mit dem Bein“, sagt sie.
Im nächsten Schritt wird nur noch beim Abheben der Pfote vom Boden geklickt, dann nur beim längeren Hochhalten. Hat der Hund ein Verhalten erlernt, braucht es den Clicker und das Leckerli nicht mehr. Auch wenn man den Clicker mal vergessen hat, ist das kein Drama.
Die Gegner des Clickertrainings unterstellen Nutzern häufig, „Wattebauschwerfer“ zu sein, die ihren Tieren keine Grenzen setzen. Ullrich entgegnet: „Mit dem Clicker in der Hand gibt man nicht sein Wissen darüber ab, dass Hunde Regeln, Grenzen und ein Abbruchsignal benötigen.“
Das Training eignet sich für Hunde jeden Alters und jeder Rasse. „Für jeden Menschen ist das Clickertraining aber nicht geeignet“, sagt Tresselt. Denn der Hundehalter müsse sich darauf einlassen, dem Hund die Arbeit zu überlassen.
Die einfachsten Übungen sind solche, bei denen der Hund einen Gegenstand berühren soll. Auch alle Übungen, bei denen der Hund das gewünschte Verhalten von sich aus anbietet, sind gut für den Einstieg. Das kann Sitz, Platz oder auch Pfote geben sein.