Ostern ist Zeit zum Frühjahrscheck für Mümmelmänner
Leipzig (dpa) - Ostern haben Hasen viel zu tun. Vor allem steht bei vielen Kaninchen ein Termin beim Tierarzt an. Sie müssen zum Frühlingscheck mit Wiegen, Impfen und Hasenzahnkontrolle.
Kaninchen-Dame Emma hockt auf der roten Gummimatte in einer Leipziger Tierarztpraxis und guckt etwas verunsichert. Tierärztin Kristina Rottmayer greift sich das fünf Jahre alte braune Löwenköpfchen und schaut es sich genau an. Wie lang sind die Krallen, wie sehen die Zähne aus? Auch Fiebermessen, Wiegen und Impfen stehen auf dem Plan. Ostern ist die Zeit für einen Frühjahrscheck der Mümmelmänner.
Dass viele Hasen im Frühjahr einen Termin beim Tierarzt haben, hängt mit Kaninchen-Krankheiten und den dazugehörigen Impfungen zusammen. „In unserer Gegend sind das die Chinaseuche und die Myxomatose“, sagt Rottmayer. Beide Erkrankungen sind für die Langohren lebensgefährlich. Mücken übertragen das gefährliche Virus. Daher wird geimpft, bevor die Mückensaison losgeht, damit bis dahin ein sicherer Impfschutz bei den Kaninchen aufgebaut ist.
Mehrere hundert Kaninchen kommen jedes Jahr um Ostern herum in die Praxen von Kristina Rottmayer und ihrem Mann Jörg. Die Tierärzte nehmen den Frühlingscheck auch gleich zum Anlass, um mit den Tierbesitzern über die richtige Haltung zu sprechen. Vor allem die Ernährung liegt Rottmayer am Herzen. „Kaninchen brauchen Heu und Gras, und ein bisschen Obst und Gemüse.“ Dass die Zoo-Geschäfte noch viel mehr in ihrem bunten Angebot haben, sieht Rottmayer kritisch. „Kaninchen brauchen kein Kraftfutter und keine Joghurtdrops.“
Damit liegt die Leipziger Veterinärmedizinerin ganz auf der Linie des Deutschen Tierschutzbundes. Die Tierschützer warnen: „Das im Handel angebotene Körnerfutter ist viel zu energiereich. Dies führt zu Verfettung und das Kaninchen kann krank werden.“
Eine falsche Ernährung könne man den Tieren an ihren Hasenzähnen ansehen, sagt Rottmayer. „Die wachsen bis zu einem Meter im Jahr und müssen ständig abgenutzt werden“, erklärt die 45-Jährige. Das schafften die Kaninchen nur, wenn sie ausreichend Heu zum Mümmeln bekämen. Hartes Brot und Getreide seien dagegen untauglich. Werden die Kaninchen lange falsch ernährt, verschieben und verbiegen sich ihre Zähne dramatisch und wachsen in den Kiefer hinein.
Wie viele Kaninchen in Deutschlands Haushalten leben, darüber gibt es keine genauen Zahlen. Der Industrieverband Heimtierbedarf beziffert die Anzahl der Kleintiere - also inklusive Mäusen oder Meerschweinchen - auf 5,1 Millionen. Tierärztin Rottmayer appelliert an die Tierfreunde, sich den Kauf eines Kaninchens gut zu überlegen. „Die sind schon etwas anspruchsvoller in der Haltung, brauchen Gesellschaft und Auslauf.“ Und wenn die Kinder noch so sehr quengeln und sich ein Haustier wünschen? Rottmayer augenzwinkernd: „Zum Ausprobieren empfehle ich dann immer einen Schoko-Osterhasen.“