Freund und Feind Schnurren und Knurren: Katzen und Hunde zusammen halten

Berlin (dpa/tmn) - Hunde haben Herrchen, Katzen Personal - das ist nicht nur ein Spruch, sondern trifft die Unterschiede zwischen beiden Arten ganz gut. Hunde sind seit Jahrtausenden domestiziert und dem Menschen sehr zugeneigt, erklärt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund.

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Katzen dagegen leben noch nicht lange beim Menschen und sind deshalb viel eigenständiger. Trotz aller Unterschiede ist es aber in vielen Fällen möglich, die Tiere gemeinsam zu halten. Bei der Wahl des Tieres und im Alltag müssen Besitzer nur einiges beachten.

Damit man die Tiere gemeinsam halten kann, müssen sie richtig erzogen sein: Beide sollten in Anwesenheit des anderen Tiers entspannt bleiben und im Notfall auf Kommandos des Menschen reagieren. Der Hund sollte zuverlässig auf Abruf- und Abbruchsignale wie „Bei Fuß“ oder „Lass“ hören, Katzen könnten durch ein Clickertraining ebenfalls bestimmte Verhaltensweisen lernen, erklärt Schmitz.

„Die Katzen- und Hundesprache ist sehr verschieden“, meint die Tierexpertin. Hunde könnten beispielsweise das Schnurren der zufriedenen Katze als bedrohliches Knurren interpretieren. Je jünger die Tiere sind, desto einfacher ist es, sie an das andere Tier gewöhnen.

Das Zusammenführen der Tiere sollte nach und nach erfolgen. Zunächst sei es ratsam, die Vierbeiner an den Geruch des jeweils anderen zu gewöhnen - beispielsweise mit Hilfe von einer Bürste oder eines Halsbandes, rät Lea Schmitz.

Eine andere Möglichkeit ist, das Haustier mit zum Aussuchen des neues Tieres zu nehmen, sagt Hundetrainer Heiko Kasner aus Stuttgart: „So kann der Halter schauen, wie die Tiere aufeinander reagieren.“ Bestenfalls seien die Tiere bei diesem ersten Treffen durch ein Gitter getrennt. Auch im Alltag sollten Hunde und Katzen zunächst räumlich getrennt werden - eine geschlossene Tür zwischen zwei Räumen bietet sich hier an. In den Anfangstagen leint man den Hund sicherheitshalber lieber an und lässt ihn im Zweifel einen Maulkorb tragen.

„Am besten nimmt man sich in dieser Zeit Urlaub, damit man in jeder Situation schnell reagieren kann,“ sagt Ursula Bauer von der Aktion Tier. Man wisse schließlich nicht, wie die Vierbeiner auf das Klingeln an der Haustür reagieren, und könne bei Problemen schnell eingreifen.

Außerdem sollten Halter für beide Tiere von Beginn an Rückzugsräume einrichten und darauf achten, dass der andere Vierbeiner diesem Ort fernbleibt. Beispielsweise sollte das Katzenklo ebenso wie der Schlafplatz an einem geschützten Ort stehen. Um Rivalitäten beim Fressen zu vermeiden, füttern Halter beide Tiere am besten immer gleichzeitig, rät Schmitz. Auf keinen Fall sollten sich die Tiere einen Napf teilen: Besser sei es, sie in einiger Entfernung voneinander aufzustellen.

Allen Bemühungen zum Trotz: Es gibt immer wieder Tiere, bei denen ein Zusammenleben nicht möglich ist, erklärt Heiko Kasner. Schließlich leben sie in der Natur auch nicht zusammen. Hunde, die beispielsweise einen stark ausgeprägten Jagdinstinkt haben, sind eher nicht für das Zusammenleben mit einem anderen Tier geeignet: Sie sehen die Katze möglicherweise als Beute.

Aus diesem Grund rät Ursula Bauer: „Wenn die Tiere nach zwei Wochen Eingewöhnungszeit immer noch überhaupt nicht miteinander auskommen, ist das Projekt gescheitert.“ Deshalb sollten Halter beim Kauf des zweiten Tieres unbedingt klären, ob sie es im Zweifelsfall zurückgeben können.

Schmitz hat außerdem noch einen wichtigen Tipp für Hunde- und Katzenhalter. „Beide Tiere müssen gegen Endo- und Ektoparasiten wie zum Beispiel Flöhe und Würmer behandelt sein, um sich nicht gegenseitig anzustecken.“ Beide Tierarten müssen dabei aber mit verschiedenen Mitteln behandelt werden: Denn der Wirkstoff Fipronil, der in den Präparaten für Hunde vorkommt, kann für Katzen lebensgefährlich sein.