Ungefährlich: Krähen in der Stadt

Berlin (dpa) - Sie sind in der Stadt allgegenwärtig und nicht wenige haben Respekt vor ihnen: Krähen haben es aus Sicht eines Vogelkundlers in Zukunft bei der Suche nach Lebensraum in Berlin nicht mehr so leicht.

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Das über rund 20 Jahre andauernde Wachstum des Bestands sei bereits gestoppt. Das sagte Jens Scharon von der Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. Die Zahlen hätten sich stabilisiert, auf derzeit rund 4500 Brutpaare.

Angriffsflüge auf Menschen wertet Ornithologe Scharon als sehr selten. Sie kämen überhaupt nur an einigen Tagen Ende April, Anfang Mai vor, solange die Krähen-Jungen noch nicht fliegen können. Während dieser sogenannten Ästlingsphase werden Menschen, die den Jungen auch unwissentlich zu nahe kommen, als Bedrohung gesehen.

In diesem Jahr seien ihm noch gar keine Fälle bekannt geworden, sagte Scharon - in der Regel komme es bei den Angriffsflügen auch nicht zu Körperkontakt. Es schwanke ähnlich wie bei menschlichen Eigenschaften von Krähe zu Krähe, ob sie eher zeterten, Warnrufe ausstießen oder auch zu den Flügen ansetzten.

Wenn Krähen zum Beispiel an Gebäuden Schaden anrichten, sieht der Experte das dem Spieltrieb der Vögel geschuldet. So hatten die Tiere etwa am Berliner Hauptbahnhof Glasscheiben zerstört, indem sie Schrauben herabfallen ließen, wie mehrere Medien kürzlich berichteten. In früheren Jahren war auch bekannt geworden, dass sie Dichtungen aus dem Bahnhofsdach gepickt hatten.

Mit Steinen von einem Flachdach hätten Krähen in Einzelfällen auch bereits Autos beschädigt und in Gärten zwickten sie gerne mal Tulpen ab, so Scharon. Anders als bei Krähen auf dem Land seien die Berliner Vögel weniger lange mit der Nahrungssuche beschäftigt, sie suchten alternative Beschäftigungen: „So 'ne Krähe muss auch irgendwie den Tag verbringen“, sagte Scharon.