Verkehrssicherheit: Fahrradfahren mit Köpfchen
Gerade für Kinder ist es wichtig, einen Helm zu tragen. Die Eltern müssen Vorbild sein.
Düsseldorf. Es gibt viele Gründe, keinen Fahrradhelm zu tragen: Kinder finden ihn unpraktisch, Müttern ruiniert er die Frisur und Väter sind genervt vom lästigen Herumschleppen. Trotzdem sollten Eltern Vorbild sein und besonders bei jüngeren Kindern mit gutem Beispiel voran gehen.
Die Zahl der Unfälle mit beteiligten Radfahrern stieg von etwa 84000 in 2006 auf über 86000 im vergangenen Jahr. Erfreulicherweise ging die Zahl der Radunfälle mit Kindern - wenn auch nur leicht - auf 12995 in 2007 zurück.
Bis die Kleinen lernen, sich im Straßenverkehr sicher zu bewegen, vergehen einige Jahre. Eltern müssen also geduldig sein, denn der Straßenverkehr bombardiert das Gehirn mit Sinnesreizen und fordert viele Reaktionen ab.
Neben einem verkehrstauglichen Rad kann ein Helm zum lebenswichtigen Kopfschutz werden. Kinder können durch ihren ungeübten Gleichgewichtssinn schnell stürzen und sich verletzen. Deshalb ist es gerade für sie wichtig, einen geeigneten Fahrradhelm zu tragen - auch wenn er kein umfassender Lebensretter ist.
"Radfahrer fallen am häufigsten auf die Hüfte oder Arme und Beine. Außerdem hat ein Helm ab Tempo 50 keine Schutzwirkung mehr", sagt Ronald Huhn, Rechtsreferent beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).
Für Kinder sieht er einen Helm aber als äußerst sinnvoll an. "Wenn sie fallen, dann sind es meist leichte Stürze, die durch einen Helm nicht so schmerzhaft werden."
Das Oberlandesgericht Düsseldorf hat in einem Urteil vom 14. August 2006 entschieden, dass ein Kind nicht als schuldig angesehen werden kann, wenn es keinen Kopfschutz trägt. "Das gilt insbesondere beim Radfahren auf einem Privatgelände oder einem Garagenhof außerhalb des Straßenverkehrs", heißt es in dem Urteil.
Laut einer Statistik der Bundesanstalt für Straßenwesen trugen 2007 in der Altersgruppe bis zehn Jahre 45Prozent der Kinder einen Helm, ein Jahr zuvor waren es 42Prozent. Je älter die Verkehrsteilnehmer werden, desto seltener entscheiden sie sich für einen Schutzhelm: In der Altersgruppe ab 17 Jahren tragen ihn lediglich zwischen drei und sieben Prozent.
Für den Nachwuchs muss der Kopfschutz nicht nur gut sitzen, sondern auch cool aussehen. "Die vor und hinter dem Ohr verlaufenden Riemen müssen fest sitzen", sagt Huhn. Außerdem müssen Schläfen und Hinterkopf gut geschützt, die Ohren dürfen aber nicht verdeckt sein. Ein Gütesiegel, wie das Zeichen GS für Geprüfte Sicherheit, stehen für gute Qualität.
Besonders wichtig: Spätestens nach fünf Jahren muss ein neuer Helm her. Huhn: "Durch UV-Strahlung wird er spröde und kann bei einem Unfall zerbrechen." Auch nach einem Crash sollte der alte Kopfschutz nicht weiter benutzt werden, weil kleine Risse seine Stabilität zerstören.