Vorsicht – Kostenfalle!

Wer in den Ferien sein Handy nutzt, sollte aufpassen. Nicht für alles gibt es eine Preisobergrenze.

Düsseldorf. Wer auf Reisen sein Handy nutzt, muss leidensfähig sein: 6,33 Euro für eine Bildnachricht (MMS), 59,40 Euro für eine Handy-E-Mail mit Bild. Surfen, mailen und MMS-Versand im Ausland erhöht die Handy-Rechnung im schlimmsten Fall auf einige 100 Euro.

"Verbraucher sollten im Ausland lieber auf die Datennutzung per Handy verzichten", sagt Annike Voß, Telekommunikations-Expertin der Verbraucherzentrale Hamburg. "Außer sie haben einen speziellen Auslands-Datentarif gebucht." Voß empfiehlt Handy-Kunden, sich vor Reiseantritt schriftlich nach allen Gebühren im Reiseland zu erkundigen.

Zwar hat die EU-Kommission zum 1. Juli neue Preisobergrenzen für die Handy-Nutzung im EU-Ausland eingeführt, doch sind die Preisangaben nur teilweise verbindlich. Anrufe aus einem anderen EU-Land nach Deutschland dürfen seit 1.Juli maximal 51,2 Cent pro Minute kosten. Wird der Reisende selbst angerufen, dürfen ihm maximal 22,6 Cent pro Minute berechnet werden. Ebenfalls neu: Ab 30 Sekunden Gesprächsdauer für abgehende Gespräche müssen die Anbieter sekundengenau und nicht mehr minutengenau abrechnen. Für eingehende Gespräche gilt grundsätzlich der Sekundentakt. Erstmals gibt es auch eine Preisobergrenze für den Versand von Kurzmitteilungen (SMS) aus dem EU-Ausland nach Deutschland. Sie liegt bei 13,1 Cent.

Auch für das Daten-Roaming hat die EU-Kommission eine Preisgrenze eingeführt, doch gilt diese nur für die Abrechnung der Anbieter untereinander. Sie dürfen sich pro Megabyte (MB) verbrauchtem Surf-Volumen maximal einen Euro plus Mehrwertsteuer in Rechnung stellen.

Welchen Preis die Anbieter dann von ihren Kunden nehmen, bleibt ihnen überlassen. In der Praxis sieht das so aus: T-Mobile nimmt von seinen Vertragskunden für ein MB innerhalb der EU 1,90 Euro, Prepaid-Kunden zahlen für dieselbe Leistung 19,80 Euro! Vodafone berechnet 3,40 Euro, E-Plus 11,80 Euro und O2 sieben Euro. Positiv: O2 hat eine Kostendeckelung für Vertragskunden eingeführt. Wer in den Ländergruppen eins und zwei bis zu 50 MB am Tag versurft, zahlt maximal 15 Euro. Werden die 50 MB überschritten, wird aber weiter abgerechnet.

Sparen können mobile Surfer, die eine der Auslandsoptionen der Netzbetreiber wählen. Das Vodafone-"Reiseversprechen" und der E-Plus "Reisevorteil plus" sind kostenlos buchbar und senken die Kosten fürs Datenroaming erheblich. Bei E-Plus sinkt der Preis in der EU auf 99 Cent pro MB. Vodafone-Neukunden zahlen mit dem Tarif "Reiseversprechen" in 35 Vodafone-Netzen und Partner-Netzen 45 Cent pro fünf Minuten zuzüglich 50 Cent pro Verbindung. Bestandskunden zahlen für die Datennutzung teilweise noch zehn Cent pro 50 KB zuzüglich 50 Cent pro Verbindung, können aber in die zeitbasierte Abrechnung wechseln. O2 hat keinen speziellen Auslands-Datentarif im Programm, T-Mobile bietet eine kostenpflichtige Option. Für 50 MB an Surfvolumen in Ländergruppe 1 (EU und weitere) nimmt T-Mobile mit dem "web’n’walk Roaming DayPass" 14,50 Euro am Tag. Zum Vergleich: Ohne Option würden Vertragskunden 95 Euro für 50 MB bezahlen.