Ägypten beschwört Sicherheit - Tunesien will mehr Qualität
Berlin (dpa/tmn) - Die beliebten Urlaubsländer Ägypten und Tunesien haben den Arabischen Frühling sehr unterschiedlich hinter sich gebracht. In Ägypten kam es immer wieder zu Anschlägen, zuletzt in Assuan.
Hisham Zaazou, bis vor kurzem Tourismusminister des Landes, verbürgte sich aber für die Sicherheit von Touristen. „Alle touristischen Orte sind sicher“, sagte Zaazou auf der Reisemesse ITB in Berlin (4. bis 8. März). Im Fokus terroristischer Attacken stünden Armee und Polizei, nicht aber Touristen. Der Terror werde nicht über Nacht verschwinden.
In Assuan war vor wenigen Tagen ein Sprengsatz in der Nähe einer Polizeistation explodiert. Dabei starben zwei Menschen. Assuan ist eine der touristischen Hauptorte entlang des Nils. Ägypten versucht seit einiger Zeit, Flusskreuzfahrten und Kulturreisen am Nil wieder beliebter zu machen. Das Geschäft war nach der Revolution deutlich eingebrochen und erholt sich derzeit langsam. Das starke Gästeplus bei den deutschen Reiseveranstaltern geht vor allem auf die Badeorte am Roten Meer zurück.
Beim Badeurlaub will auch Tunesien ansetzen und die Qualität der Hotels verbessern. Außerdem sollen touristische Produkte abseits der klassischen Pauschalreise ausgebaut werden. „All inclusive ist eigentlich nicht sehr gut für den Tourismus“, sagte die neue tunesische Tourismusministerin Selma Elloumi Rekik auf auf der ITB. Wer eine Woche zu einem sehr geringen Preis in das Land reist, könne nicht erwarten, fantastische Küche zu bekommen.
Stetig sinkende Preise hätten dazu geführt, dass das Produkt Tunesien-Urlaub schlechter geworden ist, erklärte die Ministerin. „Für uns sind Pauschalreisen nicht interessant.“ Ziel sei es, alternative Tourismuskonzepte zu etablieren - was freilich schon länger versucht wird. Dazu zählen zum Beispiel der Sahara- und Kulturtourismus, aber auch Wellness-Angebote wie Thalasso. Ein nationales Qualitätslabel für Hotels werde derzeit in Kooperation mit Frankreich und Österreich entwickelt. Denkbar ist auch ein Investitionsgesetz, das touristische Projekte fördert, die dann etwa im Süden des Landes umgesetzt werden könnten.
Um das Hinterland zu erschließen, fehlt es derzeit vor allem an schnellen Flugverbindungen. „Der Luftverkehr ist ein Handicap für den tunesischen Tourismus“, sagte Rekik. Tunesien werde mit den Airlines zusammenarbeiten, um die Lage zu verbessern. Beim Thema Umwelt und Sauberkeit habe es in den vergangenen vier Jahren ein gewisses Laissez-faire gegeben. „In der Tat sind die lokalen Behörden ein bisschen nachlässig geworden“, sagte die Ministerin. Das Land will dem Problem nun schon in der Schule mit Sauberkeitskampagnen für Kinder entgegenwirken.