Deutschland: Große Unterschiede bei der Kurtaxe
Berlin (dpa/tmn) - Anreise, Unterkunft, tägliche Ausgaben: Wer Urlaub in Deutschland macht, muss diese Kosten einplanen. Doch es kommt in der Regel noch ein Posten hinzu: die Kurtaxe.
Sie wird laut der Zeitschrift „Finanztest“ in mehr als 350 Kur-, Erholungs- und Fremdenverkehrsgemeinden kassiert. Die Experten haben sich die Tarife für 111 Reiseziele angeschaut (Heft 7/2016). Die Ergebnisse:
Große Preisunterschiede: Die Höhe der Kurtaxe unterscheidet sich deutlich. Ein zweiwöchiger Urlaub auf Juist zum Beispiel belastet die Reisekasse einer Familie mit zwei Kindern ab 14 Jahren und Hund mit zusätzlichen 182 Euro, hat die Zeitschrift ausgerechnet. In der Müritzregion in Plau am See wären es nur 26 Euro. Und in Bispingen in der Lüneburger Heide müsste die Familie gar nichts extra zahlen. Die ostfriesischen Nordseeinseln sind mit bis zu 3,50 Euro pro Tag eher teuer. Die Inseln in der Ostsee liegen meist im Mittelfeld.
Minderjährige sind oft befreit: In mehr als der Hälfte der 111 ausgewählten Orte zahlen Urlauber unter 18 keine Kurtaxe. Dabei ist Schleswig-Holstein am familienfreundlichsten: In keiner der 17 angefragten Gemeinden wird die Abgabe für Minderjährige fällig. Dafür ist Schleswig-Holstein mit im Schnitt 2,73 Euro pro Tag das teuerste Bundesland für erwachsene Reisende.
Manchmal zahlt auch der Hund: In Mecklenburg-Vorpommern wird die Abgabe laut „Finanztest“ in drei Seebädern auch für den Hund fällig: Zingst verlangt einen Euro, Binz und Göhren nehmen 50 Cent. Ab 2016 verlangt auch Sellin Kurtaxe für den Hund.
Strandbesuch im Nachbarort kostet oft extra: Die Kurtaxe berechtigt meist nur zur Nutzung der Kurangebote im jeweiligen Ort. Wer sich im Nachbarort an den Strand legt, muss dort eine Tageskarte kaufen. In Schleswig-Holstein gibt es eine Karte für 50 Urlaubsorte. In den Nord- und Ostseebädern müssen häufig auch Tagesgäste zahlen.