Die Piste ist nicht genug - Der Winterurlaub wandelt sich

Arosa (dpa/tmn) - Beim Winterurlaub tut sich was. Die Piste reicht schon lange nicht mehr. Die Gäste wollen morgens zur Schneeschuhwanderung, sich am späten Nachmittag bei Wellness erholen und abends à la carte essen.

Manchmal sind die Bretter gar nicht mehr so wichtig.

Winterurlaub ist mehr als Pistengaudi. Viele Urlauber erwarten heute viel mehr als nur Spaß beim Abfahren. Wellness werde immer wichtiger, sagte Carsten Cossmann von der Tui bei der Vorstellung der neuen Winterkataloge in Arosa. Genuss und Komfort werden nach Einschätzung des Veranstalters immer wichtiger.

Was tut sich beim Winterurlaub?

Cossmann: „Wir beobachten, dass sich die Bedürfnisse verändern, bisher hieß Winterurlaub vor allem Ski und Snowboard fahren. Aber es geht immer mehr um eine Erlebnisreise in den Schnee.“

Was wollen die Winterurlauber außer Piste?

Cossmann: „Es gibt für den Winter die drei Trends zu Outdoor, Wellness und Genuss. Die Hotels entwickeln auch stark passende neue Angebote in den Destinationen. Österreich zum Beispiel hat eine irre hohe Dichte an Wellnesshotels.“

Warum reicht den Winterurlaubern das Skifahren nicht?

Cossmann: „Paare zum Beispiel wollen einfach gemeinsame Zeit verbringen, auch im Winterurlaub und auch dann, wenn nicht beide Ski fahren wollen. Dann ist ein weiterer Fokus Entspannung: weniger Muskelkater, mehr Entschleunigung. Es gibt auch weiter die Hardcore-Skifahrer, die das meiste aus ihrem Liftpass rausholen wollen, und die wird es auch immer geben. Aber viele andere wollen genau das nicht.“

Gibt es für den Winterurlaub neue Zielgruppen?

Cossmann: „Es fahren jedenfalls mehr Gäste mit in den Winterurlaub, die nicht an Wintersport interessiert sind. Die wollen zum Beispiel Outdooraktivitäten wie Wandern oder gehen auch mal gut essen. Die Hotels gehen deshalb dazu über, mehr Spezialitätenrestaurants anzubieten. Und es gibt einfach mehr variety seekers, also Urlauber, die Abwechslung wollen und nicht immer nur auf die Piste. Andererseits buchen immer mehr Wiedereinsteiger.“

Die wollen also gerade zurück auf die Piste?

Cossmann: „Genau. Das sind diejenigen, die vor längerer Zeit Ski gefahren sind, dann vielleicht eine Familie gegründet haben und nun in den 40ern sind und wieder mit dem Ski anfangen möchten, einen Skikurs belegen, bis sie so viel Sicherheit haben, dass sie wieder alleine unterwegs sind. Im Salzburger Land gibt es solche Kurse schon, und wir sehen das als klaren Trend. Das Potenzial der Deutschen, die gerne wieder fahren würden, ist groß: 7,5 Millionen.“

Ist Wellness eigentlich vor allem für Frauen ein Thema?

Cossmann: „Die Frauen machen das oft zuerst, die Männer ziehen dann nach. Es gibt auch Wellness für ihn, Treatments extra für Männer. Ein Thema ist auch Paar-Wellness, also beispielsweise gemeinsam zur Massage zu gehen. Insgesamt wird Wellness auch für Männer wichtiger. Und der Saunagang nach einem Pistentag ist ja sowieso Standard.“