Kleiner Ball auf großem Rasen - Golflernen erfordert Geduld
Berlin (dpa/tmn) - In Deutschland spielen heute mehr als 600 000 Menschen Golf. Sie alle haben einmal klein angefangen und dabei gelernt: Der Weg zum versierten Golfspieler ist lang - macht aber auch viel Spaß.
Wer Golf lernen möchte, sollte vor allem Geduld haben. Hunderte von Schlägen gehen daneben, bis endlich ein Ball mit dem satten Plopp getroffen wird, der einen gelungenen Versuch kennzeichnet. Bis dahin leidet das Grün der Driving Range. Mit Pech fliegt am Anfang das Gras weiter als der Ball. Da tröstet auch das trockene „Dafür ist der Rasen da“ des Golflehrers nicht sehr. „Einfach weitermachen“, rät Julia Kramer vom Deutschen Golfverband (DGV) in Wiesbaden in dieser Situation. Irgendwann treffe man den Ball sauber. „Und dann will man gar nicht mehr aufhören.“
Eine Begabung für Golf gibt es sicher, aber die meisten müssen das Spiel schlicht lernen. „Golf ist der koordinationsstärkste Sport neben dem Stabhochsprung“, erläutert Kramer. „Da dauert es einfach, bis man Bewegungsgefühl bekommt.“ Auch Thorsten Schulz, Golflehrer in Sankt Peter-Ording, setzt auf Ausdauer. „Üben, üben, üben“, sagt er. „Man kann nicht oft genug auf der Driving Range stehen.“
Eine Altersgrenze zum Golflernen gibt es nicht. „Zum Lernen ist der Mensch nie zu alt“, sagt Sportmediziner Holger Herwegen, der 15 Jahre lang die Golfakademie der Universität Paderborn leitete. „Golfanfänger sind in der Regel keine jungen Sportler, sondern Menschen, die schon jahrelang im Beruf stehen oder bereits pensioniert sind“, sagt Herwegen. Diese können bereits Zipperlein haben, die dann zum Problem werden können.
„Am besten spricht man Vorschäden vor der ersten Golfstunde beim Golflehrer an - dann kann beim Training darauf Rücksicht genommen werden“, rät Herwegen, der bundesweit rund 500 Golflehrer entsprechend weitergebildet hat. „Verletzungen, die allein durch Golf begründet sind, gibt es aber eigentlich nicht - es sei denn, Sie werden vom Golfball getroffen.“
Wer irgendwann regelmäßig gut trifft und auch in die richtige Richtung schlägt, darf das erste Mal auf den Platz - aber nur mit dem Golflehrer. Allein dieser entscheidet auch, wann seine Schüler gut genug für das richtige Grün sind. Solange wird auf der Driving Range geübt. Erst mit der Platzreife in der Tasche darf der Platz ohne Lehrer bespielt werden. Das ist dann wie das erste Mal Autofahren ohne Fahrlehrer.
Eine teure Ausrüstung braucht der Anfänger nicht gleich. Während eines Golfkurses wird alles Notwendige vom Golflehrer gestellt. Wer die Platzreife erreicht hat, sollte sich zunächst ruhig einen halben Schlägersatz kaufen - also 7 statt 14 Schläger, rät Julia Kramer. Die kosten rund 200 Euro.
Bei wem man Golf lernt, ist nicht egal. Ein guter Lehrer kann die Begeisterung für Golf wecken, ein schlechter kann sie im Keim ersticken. Am besten ist es, eine Probestunde zu vereinbaren und zu schauen, ob die Chemie stimmt.
Welcher Dresscode gilt für Golfanfänger? „Jeder Golfclub hat seinen eigenen Dresscode“, so Golflehrer Thorsten Schulz. „Am besten fragt man vorher beim Golfclub seiner Wahl nach den dort geltenden Regeln.“ Auf der Driving Range geht es meist lockerer zu als auf dem Platz. Hier darf auch mal in Jeans geübt werden.