Kolumne Gute Reise Das verspätete Nachbarland
Die Österreicher machen es vor: Reisen nach Wien mit der Bahn sollen attraktiver werden. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen dazu unter anderem ihr Nachtzug-Angebot stärken. Zu den Milliardeninvestitionen der ÖBB gehören demnach auch 33 neue Nightjet-Züge, von denen die ersten im Laufe des Jahres in Betrieb gehen sollen.
Solche Ambitionen kann man sich hierzulande nur zum Vorbild nehmen. Dringend müsste noch viel mehr in das deutsche Bahnnetz investiert werden, müssten allerorten Strecken, Züge, Bahnhöfe modernisiert werden. Wenn es zwischen Amsterdam und Basel stockt, strengen sich Niederländer und Schweizer vergeblich an, Personen und Güter schneller ins Rollen zu bringen. „Verspätung in einem Nachbarland“ heißt es treffend (und irgendwie auch ein bisschen hämisch) an Bahnsteigen in Österreich, wenn beispielsweise der ICE aus dem Ruhrgebiet mal wieder unpünktlich ist.
Apropos Wien: Laut Tourismusverband hat die Stadt das Corona-Tal verlassen und mit 13,2 Millionen Übernachtungen drei Viertel des Niveaus von 2019 erreicht. Die meisten Gäste kamen aus Österreich, den USA, Italien, Großbritannien und – per Bahn leider zuweilen verspätet – aus Deutschland. In diesem Sinne: Na, Servus!