Kolumne Gute Reise Gut gebellt
Von Claudia Kasemann
Wer als Fahrradfahrer in Esslingen auf dem Bürgersteig unterwegs ist, muss sich vor „Iwan dem Erschreckenden“ in acht nehmen. Der Plastikhund mahnt vor der dortigen Alten Spinnerei mit lautem Gebell zur Einhaltung der Verkehrsregeln, was heißt: Runter vom Gehweg. Der Initiator der Aktion, Werner Bolzhauser vom Verein „Kunst am Rande“, erklärte, er vermisse ein Verkehrskonzept, das „Autofahrer, Fahrradfahrer und Fußgänger quasi gleichberechtigt zum Zuge kommen lässt“. Der 74-Jährige hofft, dass das Thema im Rathaus wieder auf der Agenda steht. Damit „Iwan“ zur Tat schreitet, löst ein Vereinsmitglied nach Erspähen eines Radfahrers die Bellgeräusche aus einer tragbaren Box aus, sobald der Radler auf zehn Meter herangekommen ist. Der Abstand soll verhindern, das jemand vor Schreck stürzt. Zettel mit der Aufschrift „Nur für Fußgänger“ gibt es zusätzlich.
Die Schwaben. Listig jedenfalls, der Einfall einer akustischen Warnung. Lässt sich, wenn auch nur theoretisch, auch auf Verkehrserziehung in anderen Bereichen übertragen: Wie wäre es mit lautem Hupen beim Überqueren einer roten Fußgängerampel? Einem vernehmlichen Knallgeräusch à la Reifenpanne bei Raserei? Oder, vielleicht noch effektiver, einem schillem Schrei beim Überfahren eines Zebrastreifens?